Viel­leicht ist Unge­wiss­heit weni­ger belas­tend, als du denkst

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Viel­leicht ist Unge­wiss­heit weni­ger belas­tend, als du denkst

Vor Kur­zem saß ich mit einer Kli­en­tin zusam­men, die mir von ihren Plä­nen für das neue Jahr erzählt hat. Mit­ten­drin wirkte sie plötz­lich ganz nie­der­ge­schla­gen. Als ich nach­fragte, meinte sie:

Ach, las­sen wir das. Es kommt ja eh immer ganz anders und schau dir doch an, wir grade alles den Bach runtergeht.“

In ihrem Leben liefe alles ganz ok“, aber ange­sichts der Welt­lage fühle sie sich ein­fach verunsichert.

Viel­leicht kennst du das auch: Wenn das Gefühl von Unsi­cher­heit zunimmt raubt uns das viel Lebens­freude, aber auch unsere Tatkraft.

Braucht es dann ein­fach mehr Hoffnung?

Nein, für mich braucht es mehr Zuver­sicht.

Was Zuver­sicht von Hoff­nung unterscheidet

Hoff­nung war­tet auf ein bestimm­tes Ergeb­nis. Sie sagt: Ich hoffe, dass alles gut wird.“

Zuver­sicht hin­ge­gen sagt: Ich kann damit umge­hen, was kommt, auch wenn ich gerade noch nicht weiß, was und wie.“

Das ist ein ent­schei­den­der Unter­schied. Hoff­nung macht uns abhän­gig von äuße­ren Umständen.

Zuver­sicht grün­det sich auf das Ver­trauen in unsere eigene Fähig­keit, zu han­deln, zu gestal­ten und uns an Ver­än­de­run­gen anzupassen.

Zuver­sicht ist eine Hal­tung, die sich keine Illu­sio­nen über den Ernst der Lage macht. Und uns den­noch in die Lage ver­setzt, der Angst zu trot­zen und die Spiel­räume zu nut­zen, die sich auftun.

Was neu­ro­bio­lo­gisch dahin­ter steckt

Unge­wiss­heit akti­viert in unse­rem Ner­ven­sys­tem die Alarm­be­reit­schaft. Der Kör­per berei­tet sich auf eine Bedro­hung vor, eine evo­lu­tio­när sinn­volle Reaktion.

Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn die Unsi­cher­heit sich nicht auf etwas ganz Kon­kre­tes bezieht, son­dern dif­fus bleibt. Die Welt­lage, unklare Zukunft, Abstiegsängste.

Das belas­tet, und dann wird Han­deln schwe­rer. Nicht weil die Auf­ga­ben kom­pli­zier­ter wer­den, son­dern weil die Unsi­cher­heit im Hin­ter­grund mit­läuft. Genau hier setzt Zuver­sicht an.

Zuver­sicht ist keine rosa­rote Brille.

Zuver­sicht bedeu­tet nicht, dass du dir ein­re­dest, alles würde gut.

Zuver­sicht bedeutet:

Ich weiß nicht, wie es aus­geht – aber ich kann trotz­dem handeln.

Selbst wenn ich nicht kon­trol­lie­ren kann, was pas­siert – ich kann beein­flus­sen, wie ich damit umgehe.

Mit mei­ner Kli­en­tin habe ich reflek­tiert, was an ihren Plä­nen ihr denn wirk­lich wich­tig ist und am Her­zen liegt, auch wenn vie­les unge­wiss ist.

Ihr Fazit: Eigent­lich ist es ja gar nicht so, dass ich nichts tun kann. Ich kann ja trotz­dem pla­nen. Und wenn es anders kommt, dann passe ich es an.“

Zuver­sicht ist keine Cha­rak­ter­ei­gen­schaft, die man hat oder nicht hat. Sie ist eine Hal­tung, die wir üben kön­nen. In klei­nen, all­täg­li­chen Situa­tio­nen genauso wie in gro­ßen Lebensfragen.

Wenn du dich näher mit dem Thema Zuver­sicht beschäf­ti­gen möchtest:

📖 Ulrich Schna­bel: Zuver­sicht. Die Kraft der inne­ren Frei­heit und warum sie heute wich­ti­ger ist denn je (Link zu Ama­zon)

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Portrait Marion Wandke

Marion Wandke

Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie Menschen in komplexen Lebensphasen innerlich klar und handlungsfähig bleiben können. Mich interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung – dort, wo Selbstregulation gefordert ist.

Ich arbeite heute als Resilienz-Coachin mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Psychotherapie, Neurowissenschaften und Embodiment. Mein Schwerpunkt liegt auf Selbstführung und Selbstregulation als Schlüsselkompetenz. Ich bin überzeugt, dass echte innere Stärke aus Klarheit, Werteorientierung und Selbstführung entsteht.

Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf meiner „Über-mich“-Seite.