30 Tage JA – Wie die Idee entstand

Ein Wen­de­punkt in mei­nem Leben

Es war ein Früh­lings­tag vor vie­len Jah­ren, als ich wäh­rend einer Pause im Park spa­zie­ren ging und erlebte einen beson­de­ren Moment. Die Luft war erfüllt vom Duft blü­hen­der Pflan­zen, die Sonne strahlte fröh­lich, und eine wohl­tu­ende Stille lag über allem Plötz­lich durch­strömte mich ein tie­fes JA – ein JA zu mir selbst, mei­nem Leben und der Welt um mich herum. Die­ses Gefühl durch­strömte mich mit einer Klar­heit, die ich lange nicht erlebt hatte.

Doch spä­ter, als der All­tag wie­der ein­kehrte, fragte ich mich: Kann ich die­ses JA auch in den schwe­ren Zei­ten spü­ren? Kann ich die­ses JA auch in den schwie­ri­gen Zei­ten mei­nes Lebens spü­ren? Was bleibt von die­sem JA, wenn Ängste, Sor­gen und Trauer auf­tau­chen? Diese Frage begann mich zu beschäf­ti­gen und ließ mich nicht mehr los.

Werde ein JA-Sager!

In unse­rer Gesell­schaft ist der Begriff JA-Sager“ oft nega­tiv besetzt. Man denkt an Men­schen, die aus Angst vor Kon­flik­ten zustim­men, obwohl sie inner­lich anders emp­fin­den. Ein Arti­kel in der Wirt­schafts­Wo­che mit dem Titel JA-Sager leben gefähr­lich – Sagen Sie end­lich Nein!“ ver­deut­lichte die­ses Bild. Doch wäh­rend ich die­sen Arti­kel las, wurde ich nach­denk­lich. Könnte es eine tie­fere, posi­tive Dimen­sion des JA-Sagens geben, die uns wirk­lich voranbringt?

Ein JA auch in schwe­ren Zei­ten – Eine spi­ri­tu­elle Herausforderung

Als ich mich inten­si­ver mit die­ser Frage aus­ein­an­der­setzte, erkannte ich, dass ein tief emp­fun­de­nes JA nicht nur in den leich­ten, son­ni­gen Momen­ten des Lebens mög­lich ist, son­dern auch in den dunk­len, her­aus­for­dern­den Zei­ten. Die­ses JA ist keine ober­fläch­li­che Zustim­mung, son­dern eine spi­ri­tu­elle Hal­tung, eine Akzep­tanz des Lebens in all sei­nen Facetten.

Ich beschloss, diese Hal­tung zu erfor­schen, und begann ein Expe­ri­ment: 30 Tage JA. Jeden Tag wid­mete ich mich einem neuen Aspekt des JA-Sagens – sowohl den leich­ten als auch den schwie­ri­gen – und hielt meine Gedan­ken fest. Diese Reise führte mich zu tie­fen Ein­sich­ten über mich selbst und das Leben. Viel­leicht kann sie auch dir neue Per­spek­ti­ven eröffnen.

Warum 30 Tage JA?

Das JA-Sagen hat eine tiefe phi­lo­so­phi­sche Bedeu­tung und ist ein Schlüs­sel zur inne­ren Trans­for­ma­tion. In mei­nen Vor­trä­gen über Resi­li­enz spre­che ich oft von den 7 Säu­len der Resi­li­enz“, wobei die Akzep­tanz die erste und viel­leicht wich­tigste Säule dar­stellt. Akzep­tanz bedeu­tet, die Rea­li­tät anzu­neh­men, wie sie ist – nicht als Resi­gna­tion, son­dern als Aus­druck inne­rer Stärke.

Ein Teil­neh­mer fragte mich ein­mal wäh­rend eines Vor­trags: Rufen Sie hier zur Resi­gna­tion auf?“ Doch das Gegen­teil ist der Fall. Das wahre JA ist kein pas­si­ves Hin­neh­men, son­dern ein akti­ves Anneh­men – es ist der erste Schritt zur Veränderung.

Das NEIN – Ein unver­meid­li­cher Widerstand

Das NEIN ist oft die erste Reak­tion auf das, was uns nicht gefällt: Das will ich nicht! Das soll anders sein!“ Die­ses NEIN bringt uns in Kon­takt mit unse­ren Emo­tio­nen – mit unse­rer Wut, unse­rem Schmerz, unse­rer Frus­tra­tion. Doch wäh­rend das NEIN uns hilft, klar zu erken­nen, was wir nicht wol­len, kann es uns auch in einem Zustand des Wider­stands gefan­gen hal­ten, wenn wir es nicht loslassen.

Das JA – Der Schlüs­sel zur inne­ren Freiheit

Das Fest­hal­ten am NEIN bedeu­tet, gegen die Rea­li­tät zu kämp­fen. Diese Anstren­gung kos­tet uns enorm viel Ener­gie und führt oft in eine Sack­gasse. Das JA hin­ge­gen, das aus der Tiefe unse­rer Seele kommt, bedeu­tet, das NEIN los­zu­las­sen. Es ist der Moment, in dem wir die Rea­li­tät akzep­tie­ren und den ers­ten Schritt zur Ver­än­de­rung wagen.

Was tun bei unver­än­der­ba­ren Situationen?

Im Laufe mei­nes Lebens habe auch ich viele unver­än­der­li­che Situa­tio­nen erlebt, beruf­lich wie pri­vat. Unver­än­der­lich zumin­dest in die­sem Moment. Diese Erfah­run­gen lehr­ten mich, dass das JA auch in schwie­ri­gen Momen­ten ent­schei­dend ist. JA zu sagen, bedeu­tet, die Rea­li­tät anzu­neh­men, auch wenn sie schmerz­haft ist, und nach Wegen zu suchen, wie wir den­noch wei­ter­ge­hen können.

JA bedeu­tet, das Leben im Hier und Jetzt anzu­er­ken­nen. JA, ich darf meine Trauer, meine Wut, meine Ent­täu­schung spü­ren. Und JA, ich frage mich: Was ist der nächste sinn­volle Schritt auf mei­nem Weg?

In die­sem Sinne bin ich mit vol­ler Über­zeu­gung eine JA-Sagerin.

Portrait Marion Wandke

Marion Wandke

Ich bin Resilienz-Coach, psychologische Beraterin und Expertin für Persönlichkeits­entwicklung mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Neurowissenschaften.
Wenn du lernen möchtest, in schwierigen Lebens­situationen deine innere Stärke zu finden und gelassener mit Heraus­forderungen umzugehen, bist du hier genau richtig! Statt allgemeiner Tipps gebe ich dir praxisnahe Methoden an die Hand, die im Alltag wirklich funktionieren.

Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf meiner „Über-mich“-Seite.