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Innere Unruhe ver­ste­hen – wenn Kör­per und Geist nicht zur Ruhe kommen

BAS-008

Innere Unruhe ver­ste­hen –
wenn Kör­per und Geist nicht zur Ruhe kommen

Warum innere Unruhe so viele Gesich­ter hat

Innere Unruhe ist kein ein­deu­ti­ges Gefühl. Sie kann sich zei­gen als Span­nung im Kör­per, als rast­lo­ses Den­ken, als Über­rei­zung oder als ein dif­fu­ses Gefühl von Getrennt­sein. Man­che spü­ren sie als Druck in der Brust, andere als Getrie­ben­heit im Kopf oder als selt­same innere Leere.

Gemein­sam ist all die­sen For­men: Das Ner­ven­sys­tem hat seine Balance ver­lo­ren. Es ist aktiv, obwohl es gerade kei­nen Anlass dazu gibt.

Dabei ist Unruhe nicht per se schlecht“. Kurz­zei­tig mobi­li­siert sie Ener­gie – der Kör­per berei­tet sich auf Akti­vi­tät vor. Wird die­ser Zustand jedoch chro­nisch, ver­liert das Ner­ven­sys­tem seine Fle­xi­bi­li­tät.
Dann bleibt der Kör­per im Modus der Anspan­nung, auch wenn keine reale Her­aus­for­de­rung mehr besteht.

Psy­cho­lo­gisch lässt sich innere Unruhe als ein Zustand beschrei­ben, in dem sich das Ner­ven­sys­tem zwi­schen Akti­vie­rung und Erschöp­fung auf­reibt. Sie ent­steht, wenn innere oder äußere Reize nicht mehr voll­stän­dig ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen.

Neu­ro­bio­lo­gisch betrach­tet ist Unruhe eine Schutz­re­ak­tion, die nicht voll­stän­dig been­det wurde. Der Kör­per bleibt in Bereit­schaft, weil er Sicher­heit noch nicht ein­deu­tig wahr­nimmt.

Wie sich das anfühlt, hängt davon ab, an wel­cher Stelle im Sys­tem die Akti­vie­rung hän­gen bleibt – ob im Kör­per, im Den­ken, in den Sin­nen oder in der Selbst­wahr­neh­mung.

Diese vier Aus­drucks­for­men bil­den die Grund­lage, um innere Unruhe bes­ser zu ver­ste­hen. In die­sem Arti­kel erfährst du, was in dei­nem Ner­ven­sys­tem geschieht, warum sich Unruhe so unter­schied­lich zei­gen kann und wie du erkennst, was dein Sys­tem gerade braucht.


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Wenn dein Kör­per unter Hoch­span­nung steht

Kör­per­li­che Anspan­nung ist oft das erste Anzei­chen inne­rer Unruhe. Der Herz­schlag beschleu­nigt sich, die Atmung wird flach, Mus­keln zie­hen sich zusam­men. Auch wenn die Situa­tion längst vor­bei ist, bleibt der Kör­per in Alarm­be­reit­schaft. Die­ses Nach­lau­fen ist ein bio­lo­gi­scher Mecha­nis­mus: Das Ner­ven­sys­tem braucht Zeit, um zu erken­nen, dass keine Gefahr mehr besteht.

Anhal­tende Hoch­span­nung ent­steht, wenn der Kör­per im Bereit­schafts­mo­dus“ ste­cken bleibt. Der Sym­pa­thi­kus – der Teil des Ner­ven­sys­tems, der dich aktiv und leis­tungs­fä­hig hält – arbei­tet wei­ter, obwohl der Para­sym­pa­thi­kus, zustän­dig für Erho­lung, längst über­neh­men sollte. Die­ses Ungleich­ge­wicht kann sich in Unruhe, Schlaf­pro­ble­men oder Erschöp­fung zeigen.

Das ist, als würde man gleich­zei­tig Gas geben und auf der Bremse stehen.

Der Weg zurück in die Regu­la­tion führt des­halb über den Kör­per selbst. Erst wenn er ein­deu­tige Signale von Sicher­heit erhält – durch Atmung, Bewe­gung, Kälte oder Berüh­rung – kann er das Stress­pro­gramm been­den. Dann schal­tet das Sys­tem wie­der auf Ruhe, und aus der Anspan­nung wird all­mäh­lich Entlastung.

Was du spü­ren kannst

  • Dein Herz schlägt schnel­ler.
  • Die Atmung wird fla­cher, der Brust­korb fühlt sich eng an.
  • Viel­leicht spürst du Wärme, Druck, Zit­tern oder einen inne­ren Drang, dich zu bewegen.
  • Manch­mal ist da das Gefühl, nicht abschal­ten zu kön­nen – selbst wenn du müde bist. 

All das sind Zei­chen, dass dein Kör­per unter Span­nung steht und Ener­gie mobilisiert.

Was im Ner­ven­sys­tem passiert

In die­sen Momen­ten ist dein Sym­pa­thi­kus aktiv – der Teil des auto­no­men Ner­ven­sys­tems, der dich auf Leis­tung und Schutz vor­be­rei­tet. Er setzt Stress­hor­mone frei, erhöht Puls und Mus­kel­span­nung und sorgt dafür, dass du schnell reagie­ren kannst. Das ist eine nor­male Reak­tion, wenn dein Gehirn eine Situa­tion als poten­zi­ell bedroh­lich bewer­tet.

Bleibt die­ser Zustand jedoch bestehen, ohne dass reale Gefahr vor­han­den ist, kann der Kör­per nicht mehr von selbst in den Ruhe­mo­dus zurück­keh­ren. Dann ent­steht die typi­sche innere Hoch­span­nung, die sich als Unruhe, Gereizt­heit oder Erschöp­fung zeigt.

Wie du reagie­ren kannst

Der Weg zurück in die Regu­la­tion führt über den Kör­per.
Gezielte kör­per­li­che Reize – wie Kälte, Bewe­gung oder bewusste Atmung – akti­vie­ren den Para­sym­pa­thi­kus, also den Teil des Ner­ven­sys­tems, der für Ent­span­nung und Rege­ne­ra­tion zustän­dig ist.

So sen­dest du dei­nem Gehirn ein kla­res Signal: Es ist sicher.

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Wenn es in dei­nem Kopf zu laut ist

Manch­mal zeigt sich Unruhe weni­ger im Kör­per als im Den­ken. Gedan­ken dre­hen sich im Kreis, To-do-Lis­ten lau­fen end­los wei­ter, selbst im Bett bleibt der Kopf aktiv. Die­ses Grü­beln erzeugt ein stän­di­ges Men­ta­les Rau­schen“, das das Gehirn per­ma­nent aktiv hält. Das Ner­ven­sys­tem reagiert entsprechend.

Dazu kommt die per­ma­nente Reiz­über­flu­tung unse­rer Zeit. Das Gehirn bekommt kaum noch Leer­lauf. Zwi­schen E-Mails, Benach­rich­ti­gun­gen und stän­di­ger Erreich­bar­keit ent­steht ein Zustand chro­ni­scher Wach­heit, der auch den Kör­per im Akti­vie­rungs­mo­dus hält.

Innere Ruhe braucht also nicht nur Pau­sen, son­dern auch men­tale Räume, in denen keine neuen Reize ankommen.

Was du spü­ren kannst

  • Dein Kopf arbei­tet auf Hochtouren.
  • Gedan­ken krei­sen, du ana­ly­sierst, planst oder suchst nach Lösun­gen – ohne zur Ruhe zu kommen.
  • Manch­mal hast du das Gefühl, alles gleich­zei­tig den­ken zu müssen.
  • Der Kör­per ist müde, aber der Geist bleibt aktiv.

All das sind Zei­chen, dass dein Kör­per unter Span­nung steht und Ener­gie mobilisiert.

Was im Ner­ven­sys­tem passiert

Bei anhal­ten­dem Grü­beln ist das Arbeits­ge­dächt­nis über­las­tet. Das Gehirn ver­sucht, unvoll­endete Auf­ga­ben oder unge­löste Fra­gen offen“ zu halten.

Dadurch bleibt die Amyg­dala – das emo­tio­nale Alarm­sys­tem – aktiv, selbst wenn keine reale Gefahr besteht.
Die Ver­bin­dung zum prä­fron­ta­len Kor­tex, der für Über­sicht und Regu­la­tion zustän­dig ist, wird geschwächt.

Das Den­ken läuft dann im Kreis, wäh­rend der Kör­per wei­ter im Stress­mo­dus bleibt.

Wie du reagie­ren kannst

Der Aus­weg liegt darin, dein Gehirn kurz zu ent­las­ten“.

Wenn du Gedan­ken auf­schreibst, Emo­tio­nen benennst oder dich auf den Atem kon­zen­trierst, akti­vierst du wie­der den prä­fron­ta­len Kor­tex – den Teil, der Über­blick schafft.

Auch kurze Momente des Humors oder bewusste Selbst­an­spra­che hel­fen, Abstand zu gewinnen.

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Wenn deine Sinne über­las­tet sind

Innere Unruhe zeigt sich nicht immer als sicht­bare Anspan­nung oder Gedan­ken­krei­sen. Manch­mal fühlt sie sich dump­fer an – wie ein Über­maß an Ein­drü­cken oder wie eine tiefe Müdig­keit, die keine Erho­lung bringt. Der Kopf ist voll, der Kör­per leer, und trotz­dem bleibt das Gefühl von Unruhe.

In sol­chen Momen­ten hat das Ner­ven­sys­tem seine Kapa­zi­täts­grenze erreicht: zu viele Reize, zu viel Dau­er­ak­ti­vi­tät, zu wenig echte Rege­ne­ra­tion. Kör­per und Sinne blei­ben wach, obwohl du Ruhe brauchst.

Warum Erschöp­fung und Über­rei­zung zusammenhängen

Über­rei­zung ist im Kern nichts ande­res als eine Ener­gie­ver­schie­bung. Der Kör­per hat zu lange auf Emp­fang gestan­den – auf­merk­sam, leis­tungs­be­reit, wach. Wenn diese Phase zu lange anhält, ist die Ener­gie ver­braucht, aber die Akti­vie­rung läuft wei­ter. Das Sys­tem kann nicht zwi­schen aktiv blei­ben“ und abschal­ten“ unter­schei­den, weil bei­des als not­wen­dig erlebt wird. Das erklärt, warum Erschöp­fung und Unruhe so oft gemein­sam auftreten.

Was du spü­ren kannst

  • Alles ist zu viel. Licht, Geräu­sche, Stim­men oder Infor­ma­tio­nen pras­seln auf dich ein.
  • Du fühlst dich gereizt, emp­find­lich oder inner­lich unru­hig, ohne genau zu wis­sen, warum.
  • Viel­leicht wünschst du dir ein­fach Ruhe oder möch­test dich zurückziehen.

Das sind Zei­chen, dass dein Ner­ven­sys­tem mit zu vie­len Sin­nes­ein­drü­cken kon­fron­tiert ist.

Was im Ner­ven­sys­tem passiert

Deine Sin­ne­s­ka­näle – beson­ders Sehen und Hören – sind direkt mit dem Tha­la­mus ver­bun­den, der als Fil­ter für Reize dient.

Bei Reiz­über­flu­tung kann die­ser Fil­ter über­for­dert sein. Das Gehirn sor­tiert Infor­ma­tio­nen nicht mehr effi­zi­ent, wodurch ein Gefühl inne­rer Unord­nung entsteht.

Die Akti­vi­tät im visu­el­len und audi­tiven Kor­tex bleibt hoch, wäh­rend der Kör­per kaum Erho­lungs­si­gnale erhält.

So ent­steht das Emp­fin­den, über­reizt“ oder nicht mehr auf­nah­me­fä­hig“ zu sein.

Wie du reagie­ren kannst

Der wich­tigste Schritt ist Reiz­be­gren­zung.

Redu­ziere Lärm, Licht oder visu­elle Ein­drü­cke und gib dei­nem Gehirn die Chance, die Infor­ma­ti­ons­flut zu ver­ar­bei­ten.

Auch Weit­blick, fri­sche Luft oder bewuss­ter Kon­takt mit einem ver­trau­ten Duft kön­nen hel­fen, den sen­so­ri­schen Kanal zu resetten.

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Wenn du dich ver­lo­ren fühlst

Manch­mal spürst du, dass du ein­fach nur noch funk­tio­nierst. Du erle­digst, was ansteht, triffst Ent­schei­dun­gen, reagierst – aber inner­lich bist du nicht wirk­lich da. Das Gefühl, dich selbst zu spü­ren, ist verschwunden.

Statt Prä­senz, Klar­heit und Ruhe besteht eine dif­fuse Leere, Ent­frem­dung oder Orientierungslosigkeit.

Die­ser Zustand ent­steht oft nach Pha­sen star­ker Anspan­nung, emo­tio­na­ler Belas­tung oder Reiz­über­flu­tung. Das Ner­ven­sys­tem ver­sucht, sich zu schüt­zen, indem es Teile der Wahr­neh­mung dämpft.

Nach außen wirkt das oft sta­bil, nach innen fühlt es sich hohl an. Du bist zwar da, aber nicht wirk­lich präsent.

In sol­chen Momen­ten geht es nicht darum, sofort etwas zu tun“, son­dern lang­sam wie­der Boden unter den Füßen zu spü­ren. Der Kör­per braucht Ori­en­tie­rung, die Sinne brau­chen klare Signale, und das Ich braucht Rück­mel­dung: Ich bin hier. Ich bin sicher.

Was du spü­ren kannst

  • Du fühlst dich inner­lich abge­kop­pelt oder nicht rich­tig da“.
  • Viel­leicht bist du unru­hig, fah­rig oder emo­tio­nal taub.
  • Manch­mal scheint der Boden unter dir zu feh­len – du funk­tio­nierst, aber fühlst dich nicht wirk­lich verbunden.
  • Viel­leicht wünschst du dir ein­fach Ruhe oder möch­test dich zurückziehen.

Die­ses Emp­fin­den kann nach Stress, Über­for­de­rung oder zu viel äuße­rer Rei­zung auftreten.

Was im Ner­ven­sys­tem passiert

Wenn zu viele Reize, Emo­tio­nen oder Gedan­ken gleich­zei­tig auf dich ein­wir­ken, ver­liert das Gehirn seine Ori­en­tie­rung zwi­schen Innen- und Außenwelt.

Die Ver­bin­dung zwi­schen Intero­zep­tion (Kör­per­wahr­neh­mung) und Pro­prio­zep­tion (Raum­wahr­neh­mung) wird geschwächt.

Das Ner­ven­sys­tem reagiert mit Des­ori­en­tie­rung oder Teil­ab­schal­tung – einer Schutz­stra­te­gie, um Über­for­de­rung zu vermeiden.

In die­sem Zustand fällt es schwer, Prä­senz oder Zuge­hö­rig­keit zu spüren.

Wie du reagie­ren kannst

Hier hel­fen Reize, die dich wie­der im Kör­per und im Raum ver­an­kern.

Bewe­gung, Boden­kon­takt oder bewuss­tes Wahr­neh­men dei­ner Umge­bung sen­den Sta­bi­li­täts­si­gnale an das Gehirn.

Auch ruhige Selbst­an­spra­che oder rhyth­mi­sche Bewe­gun­gen för­dern das Gefühl von Ich bin hier“.

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Was du zu inne­rer Unruhe noch wis­sen solltest

Wenn nach einem Hoch die Unruhe bleibt

Unruhe kann aber auch nach Pha­sen ent­ste­hen, die sich zunächst posi­tiv anfüh­len: nach einer inten­si­ven Pro­jekt­phase, einem inspi­rie­ren­den Vor­trag oder einer gelun­ge­nen Her­aus­for­de­rung. In die­sen Momen­ten ist das Beloh­nungs­sys­tem stark aktiv – Dopa­min hält Moti­va­tion und Fokus hoch, Nor­ad­re­na­lin schärft die Aufmerksamkeit.

Wenn diese Phase endet – etwa weil ein Pro­jekt abge­schlos­sen ist oder der äußere Druck nach­lässt – fällt die innere Span­nung nicht auto­ma­tisch ab. Das Ner­ven­sys­tem bleibt zunächst auf Antrieb“, obwohl kein Ziel mehr da ist. Der Kör­per sucht förm­lich nach einem neuen Reiz, um die vor­han­dene Ener­gie zu nut­zen. Die­ses Suchen wird häu­fig als innere Rast­lo­sig­keit oder Leere erlebt.

Das ist Aus­druck der bio­lo­gi­schen Gegen­be­we­gung: Nach einer Phase hoher Akti­vie­rung braucht das Sys­tem Zeit und bewusste Unter­stüt­zung, um wie­der in den Ruhe­zu­stand zurück­zu­fin­den. Erst wenn Kör­per und Geist die Signale erhal­ten, dass kein Hand­lungs­druck mehr besteht – etwa durch bewusste Pau­sen, Bewe­gung oder rhyth­mi­sche Atmung – kann sich die innere Akti­vie­rung all­mäh­lich lösen.

Warum Bewe­gung mehr ist als Auspowern

Viele Men­schen spü­ren, dass Bewe­gung hilft, wenn die innere Unruhe nicht nach­lässt. Doch der Effekt hat wenig damit zu tun, sich abzu­re­agie­ren“ oder aus­zu­powern. Ent­schei­dend ist, wie wir uns bewegen.

Nach Pha­sen hoher Akti­vie­rung – ob durch Druck, Leis­tung oder inne­res Getrie­ben­sein – ist der Kör­per noch vol­ler Span­nung. Mus­keln, Kreis­lauf und Ner­ven­sys­tem sind noch im vol­len Bereitschaftsmodus.

Bewe­gung bie­tet dem Kör­per einen Weg, diese gespei­cherte Ener­gie auf natür­li­che Weise abzu­bauen. Durch rhyth­mi­sche Mus­kel­ar­beit wird das Stress­hor­mon Adre­na­lin ver­braucht, die Atmung ver­tieft sich und das Ner­ven­sys­tem beginnt, in die Regu­la­tion zurückzukehren.

Und was ist mit dem Cor­ti­sol?
Cor­ti­sol wirkt lang­sa­mer als Adre­na­lin und bleibt ohne aktive Regu­la­tion oft drei bis sechs Stun­den im Kör­per erhöht. In die­ser Zeit hält es den Orga­nis­mus in erhöh­ter Wach­sam­keit und ver­hin­dert, dass echte Erho­lung ein­setzt. Mode­rate, rhyth­mi­sche Bewe­gung unter­stützt den Abbau die­ses Über­schus­ses. So kann der Spie­gel all­mäh­lich sin­ken und der Kör­per in den Rege­ne­ra­ti­ons­mo­dus wechseln.

Das Ziel ist also nicht, sich zu erschöp­fen, son­dern den Über­gang zu gestal­ten – von der Akti­vie­rung zur Beru­hi­gung. Beson­ders gleich­mä­ßige For­men wie Gehen, Rad­fah­ren oder Schwim­men unter­stüt­zen die­sen Pro­zess, weil sie dem Kör­per ein kla­res, wie­der­keh­ren­des Mus­ter geben. Das Herz schlägt schnel­ler, aber im Rhyth­mus. Der Atem wird tie­fer, aber ruhig.

So lernt das Ner­ven­sys­tem, dass Akti­vi­tät und Ent­span­nung kein Wider­spruch sind, son­dern Teil der­sel­ben Bewegung.

Wenn Antrieb zur Gewohn­heit wird

Gerade Men­schen, die gewohnt sind, viel zu leis­ten, blei­ben oft im Akti­vi­täts­mo­dus, auch wenn eine Auf­gabe abge­schlos­sen ist. Der Kör­per hat gelernt, dass Anstren­gung und Erfolg zusam­men­ge­hö­ren – und das Dopa­min­sys­tem bestä­tigt die­ses Muster.

Mit jedem neuen Pro­jekt ent­steht wie­der ein klei­ner Schub von Vor­freude, Bedeu­tung und Ziel­ori­en­tie­rung. Das fühlt sich leben­dig an, kann aber unbe­merkt dazu füh­ren, dass Pau­sen schwerfallen.

Wer immer in Bewe­gung bleibt, hält das Ner­ven­sys­tem in einem Zustand laten­ter Akti­vie­rung. Die Momente des Inne­hal­tens, des sich Freu­ens oder Genie­ßens wer­den über­sprun­gen. Dadurch fehlt die natür­li­che Rück­mel­dung, dass etwas voll­endet ist. Das Sys­tem bleibt auf der Suche nach dem nächs­ten Ziel – nicht aus Ehr­geiz allein, son­dern weil der Kör­per gelernt hat, dass Akti­vi­tät Beloh­nung bedeutet.

Erst wenn bewusst Raum geschaf­fen wird, um Erfolge wahr­zu­neh­men und den Über­gang zu ver­lang­sa­men, kann das Ner­ven­sys­tem wirk­lich her­un­ter­fah­ren. Ruhe ent­steht nicht von selbst, son­dern durch das bewusste Erlau­ben des Still­stands“.

Fazit: Selbst­füh­rung als Weg zur Regulation

Innere Unruhe ist kein ein­zel­nes Sym­ptom, son­dern Aus­druck ver­schie­de­ner Ungleich­ge­wichte im Ner­ven­sys­tem. Sie kann kör­per­lich, gedank­lich, sen­so­risch oder exis­ten­zi­ell erschei­nen – aber sie folgt einem gemein­sa­men Prin­zip: Das Sys­tem sucht nach Sicher­heit.


Selbst­füh­rung bedeu­tet, diese Signale zu erken­nen, zu deu­ten und bewusst auf die Ebene ein­zu­wir­ken, auf der sie ent­ste­hen. Manch­mal braucht es Bewe­gung, manch­mal Stille, manch­mal die bewusste Rück­kehr in den Kör­per.

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Portrait Marion Wandke

Marion Wandke

Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie Menschen in komplexen Lebensphasen innerlich klar und handlungsfähig bleiben können. Mich interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung – dort, wo Selbstregulation gefordert ist.

Ich arbeite heute als Resilienz-Coachin mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Psychotherapie, Neurowissenschaften und Embodiment. Mein Schwerpunkt liegt auf Selbstführung und Selbstregulation als Schlüsselkompetenz. Ich bin überzeugt, dass echte innere Stärke aus Klarheit, Werteorientierung und Selbstführung entsteht.

Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf meiner „Über-mich“-Seite.