Emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung verstehen

Emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung bedeu­tet, dass du dich inten­siv für die Gefühle und das emo­tio­nale Wohl ande­rer zustän­dig fühlst – oft stär­ker als für deine eige­nen Bedürf­nisse. Du ver­suchst unbe­wusst, ihre Gefühle zu regu­lie­ren oder Kon­flikte aktiv zu ver­mei­den, was lang­fris­tig zu emo­tio­na­ler Erschöp­fung und einem Ungleich­ge­wicht in Bezie­hun­gen führt.

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Warum ent­steht emo­tio­nale Überverantwortung?

Die Ursa­chen lie­gen oft in frü­hen Prä­gun­gen dei­ner Kind­heit: Viel­leicht hast du damals bereits gelernt, Ver­ant­wor­tung für die Gefühle ande­rer zu über­neh­men, um fami­liäre Har­mo­nie zu sichern oder Kon­flikte zu ver­mei­den. Dahin­ter ste­hen meist tief ver­an­kerte Mus­ter wie die Angst vor Ableh­nung oder ein stark aus­ge­präg­tes Bedürf­nis nach Har­mo­nie. Diese Mus­ter beglei­ten dich bis ins Erwach­se­nen­al­ter und prä­gen deine Beziehungen.

Ver­bin­dung zu Men­tal Load

Emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung geht häu­fig mit Men­tal Load ein­her – der unsicht­ba­ren Belas­tung, die dadurch ent­steht, dass du stän­dig für andere mit­denkst, orga­ni­sierst und planst. Du über­nimmst also nicht nur emo­tio­nale, son­dern auch men­tale Last, was dich auf Dauer zusätz­lich belas­tet und deine eigene Ener­gie verbraucht.

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Psy­cho­lo­gi­sche Auswirkungen

Emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung hat deut­li­che Folgen:

Ungleich­ge­wicht in Bezie­hun­gen: Deine Bezie­hun­gen lei­den, weil dein Gegen­über kaum Ver­ant­wor­tung für sich selbst über­nimmt und dadurch pas­siv bleibt.

Emo­tio­nale Erschöp­fung: Stän­dige Ver­füg­bar­keit für die Bedürf­nisse ande­rer führt zu emo­tio­na­ler Ermü­dung bis hin zum Burnout.

Ver­lust eige­ner Bedürf­nisse: Du ver­lierst zuneh­mend den Kon­takt zu dir selbst, dei­nen Gefüh­len und dei­nen Bedürfnissen.

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Neu­ro­bio­lo­gi­sche Perspektive

Neu­ro­bio­lo­gisch betrach­tet sorgt emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung dafür, dass dein Ner­ven­sys­tem stän­dig akti­viert bleibt. Durch die per­ma­nente Sorge um andere und die Angst, Erwar­tun­gen nicht erfül­len zu kön­nen, wird deine Amyg­dala (die emo­tio­nale Alarm­zen­trale des Gehirns) stän­dig ange­regt, was lang­fris­tig zu chro­ni­schem Stress und Erschöp­fung führt. Dein prä­fron­ta­ler Cor­tex – zustän­dig für ratio­nale Ent­schei­dun­gen und emo­tio­nale Regu­la­tion – wird dadurch zuneh­mend geschwächt.

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Wege aus der emo­tio­na­len Überverantwortung

Um dich von emo­tio­na­ler Über­ver­ant­wor­tung zu lösen, kannst du aktiv fol­gende Schritte gehen:

  • Bewusst­sein schaf­fen: Erkenne Situa­tio­nen, in denen du zu viel Ver­ant­wor­tung über­nimmst und reflek­tiere die tie­fe­ren Gründe dafür.
  • Gren­zen set­zen: Lerne, bewusst Nein“ zu sagen und achte auf deine eige­nen Bedürf­nisse und Grenzen.
  • Ver­ant­wor­tung abge­ben: Erlaube ande­ren, ihre emo­tio­na­len Her­aus­for­de­run­gen selbst zu bewäl­ti­gen, sodass sie die Chance haben, emo­tio­nal zu wachsen.

Emo­tio­nale Über­ver­ant­wor­tung los­zu­las­sen bedeu­tet nicht, empa­thie­los zu wer­den, son­dern gesunde Gren­zen zu zie­hen und sowohl dir als auch ande­ren emo­tio­na­les Wachs­tum und Selbst­ver­ant­wor­tung zu ermöglichen.

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