Der innere Kritiker – wie du besser mit dieser inneren Stimme umgehen kannst
Kennst du diese innere Stimme, die dich ständig bewertet und kritisiert?
Sie macht dich klein, erzeugt Selbstzweifel und verhindert oft, dass du dein Potenzial wirklich nutzt. Diese Stimme nennen wir den inneren Kritiker.
Doch woher kommt diese Stimme eigentlich? Welche psychologischen Hintergründe gibt es dafür, und wie kannst du lernen, konstruktiver mit ihr umzugehen? In diesem umfassenden Artikel erfährst du alles Wichtige dazu.
Die Kurzfassung für Eilige
Was genau ist eigentlich der innere Kritiker –
und warum lohnt es sich, ihn besser kennenzulernen?
Wenn du diesen Artikel liest, dann wahrscheinlich deshalb, weil du gemerkt hast, dass es in dir so etwas wie einen inneren Kritiker gibt – eine Stimme, die dich oft verunsichert, an dir zweifeln lässt oder dir das Leben unnötig schwer macht.
Vielleicht hast du dich schon gefragt, warum du dir selbst gegenüber eigentlich so hart bist. Warum gibt es diese Stimme in dir, die scheinbar nichts anderes tut, als dich ständig zu kritisieren oder in Zweifel zu ziehen?
Um wirklich zu verstehen, was es mit dem inneren Kritiker auf sich hat, hilft ein kleiner Blick auf die Psychologie dahinter. Denn der „innere Kritiker“ ist kein ungewöhnliches oder gar bedenkliches Phänomen.
Im Gegenteil:
👉 Die Idee, dass wir verschiedene innere Stimmen oder Persönlichkeitsanteile in uns tragen, mit denen wir konstruktiv umgehen können, findet sich bereits seit langer Zeit in verschiedensten psychologischen und philosophischen Ansätzen.
Warum sprechen wir überhaupt von inneren Anteilen?
In der psychologischen Beratung und im Coaching hat es sich bewährt, die Persönlichkeit nicht als eine einzige, unteilbare Einheit zu betrachten, sondern als Zusammenspiel verschiedener innerer Anteile.
Vielleicht kennst du schon das Konzept vom „inneren Kind“: Das ist ein innerer Anteil, der für Gefühle, Bedürfnisse und Verletzlichkeiten steht, die aus der Kindheit stammen.
Ähnlich verhält es sich auch mit deinem inneren Kritiker – auch er ist einer von mehreren inneren Anteilen, die du in dir trägst.
Dieses Konzept innerer Anteile wird in vielen anerkannten psychologischen Modellen erfolgreich genutzt, denn es hilft dir dabei, eine Art innere Landkarte deiner Persönlichkeit zu erstellen. Genau wie eine Landkarte dir Orientierung gibt und hilft, dich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden, bietet das Modell der inneren Anteile eine Orientierung in deiner psychischen Landschaft.
👉 Je besser du die einzelnen inneren Anteile unterscheiden und verstehen kannst, desto klarer kannst du innere Strukturen erkennen und mögliche Konflikte oder Spannungen aufdecken.
So kannst du herausfinden, warum du in bestimmten Situationen vielleicht innere Widersprüche spürst, warum du hin- und hergerissen bist oder weshalb du dich manchmal blockiert fühlst.
Das Verständnis dieser inneren Dynamik macht es dir leichter, Spannungen bewusst anzugehen und Konflikte nachhaltig zu lösen.
Ein ganz einfaches Beispiel:
Sicher kennst du Situationen, in denen du innerlich hin- und hergerissen bist. Du willst etwas Neues ausprobieren, aber du zweifelst auch daran, ob es gut gehen wird.
Genau in solchen Momenten kannst du spüren, dass in dir unterschiedliche Impulse, Stimmen oder Bedürfnisse miteinander ringen. Diese verschiedenen inneren Stimmen kannst du dir gut als innere Anteile vorstellen.
Im nächsten Abschnitt stelle ich dir kurz einige der bekanntesten psychologischen Modelle vor, die mit inneren Anteilen arbeiten, bevor wir dann konkret deinen inneren Kritiker genauer anschauen – denn er ist ein besonders lauter und wichtiger innerer Anteil.
Kurze Vorstellung etablierter Modelle
In vielen bekannten psychologischen Modellen spielen innere Anteile eine zentrale Rolle. Vielleicht hast du schon einmal vom Inneren Team (Schulz von Thun), dem Inner Family System (IFS) nach Richard Schwartz oder der Schematherapie (Jeffrey Young) gehört.
All diese Modelle haben gemeinsam, dass sie dir helfen, deine inneren Anteile besser zu verstehen, sie bewusst miteinander ins Gespräch zu bringen und dadurch innere Konflikte und Spannungen nachhaltig aufzulösen.
Lässt sich das Modell der inneren Anteile auch neurobiologisch erklären?
Die psychologische Vorstellung, dass du verschiedene innere Anteile besitzt, ist auch aus Sicht der Neurobiologie sehr gut erklärbar.
Du kannst dir deine inneren Anteile als Netzwerke von Nervenzellen (neurale Netzwerke) in deinem Gehirn vorstellen. Jeder Anteil – ob dein innerer Kritiker, dein inneres Kind oder dein innerer Antreiber – besteht aus eigenen, typischen Mustern neuronaler Aktivität. Diese Netzwerke haben sich im Lauf deines Lebens gebildet, meistens durch wiederholte Erfahrungen und die Emotionen, die damit verbunden waren.
👉 Wenn du also von einem inneren Anteil sprichst, redest du im Grunde über gut vernetzte neuronale Schaltkreise in deinem Gehirn, die deine Wahrnehmungen, Gefühle und Gedanken prägen.
Mein Inneres Dialogmodell (IDM):
So verstehst und integrierst du deinen inneren Kritiker
In meiner langjährigen Arbeit als Coach und psychologische Beraterin habe ich einen eigenen Ansatz entwickelt, um meine Klient:innen dabei zu unterstützen, ihren inneren Kritiker und andere innere Anteile besser zu verstehen und konstruktiv mit ihnen umzugehen: das Innere Dialogmodell (IDM).
Es vereint bewährte psychologische Konzepte – vor allem das Inner Family System (IFS) nach Richard Schwartz und die differenzierte Sichtweise von Byron Brown – als Grundlage und entwickelt diese weiter zu einem praktischen, alltagstauglichen Herangehen.
Dieses Modell hilft dir, deine inneren Dynamiken bewusster wahrzunehmen, belastende innere Spannungen abzubauen und die verschiedenen Anteile deiner Persönlichkeit sinnvoll und nachhaltig zu integrieren.

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Der innere Kritiker – seine Rollen erkennen und konstruktiv verändern
Vielleicht fragst du dich, warum dein innerer Kritiker oft so präsent ist und warum es dir schwerfällt, dich von seinen negativen Einflüssen zu befreien. Tatsächlich ist dieser innere Anteil nicht dein Gegner oder etwas, das dir schaden möchte, sondern er verfolgt ursprünglich eine durchaus wichtige und sinnvolle Mission. Die Rollen, die dein innerer Kritiker übernommen hat, sollten dich früher einmal schützen, unterstützen oder dir helfen, akzeptiert zu werden.
Heute jedoch wirken diese Rollen oft kontraproduktiv. Die alten Strategien deines inneren Kritikers passen nicht mehr zu deinem aktuellen Leben und deinen Zielen. Deshalb entstehen innere Spannungen, Zweifel oder Blockaden.
Neurobiologisch betrachtet: Warum dein innerer Kritiker so hartnäckig ist
Dein innerer Kritiker ist deshalb so präsent und schwer abzuschütteln, weil seine neuronalen Netzwerke sehr stark und effizient geworden sind. Dein Gehirn arbeitet nach dem Prinzip „Use it or lose it“ (Was du oft nutzt, wird stärker, was du selten nutzt, wird schwächer). Je häufiger dein innerer Kritiker aktiv ist, desto intensiver werden seine neuronalen Verbindungen. Daraus entsteht eine Art „Autobahn“ im Gehirn, die automatisch anspringt, sobald du dich beispielsweise in einer stressigen oder herausfordernden Situation befindest.
👉 Aber genau hier liegt deine Chance: Durch bewusste Achtsamkeit und gezielte Übungen kannst du neue, hilfreiche neuronale Wege aufbauen und stärken. Diese Fähigkeit deines Gehirns zur Veränderung nennt man Neuroplastizität – und genau das ermöglicht dir, deinen inneren Kritiker „umzuschulen“, sodass er dir zukünftig nicht mehr schadet, sondern dich konstruktiv unterstützt.
Die typischen Rollen deines inneren Kritikers
Denn dein innerer Kritiker zeigt sich oft nicht nur als einfache, allgemein kritische Stimme, sondern in verschiedenen konkreten Rollen. Jede dieser Rollen hat ihre ganz eigenen Befürchtungen, typischen Denkweisen und Verhaltensmuster. Indem du diese Rollen klarer erkennst, kannst du gezielt damit arbeiten, deinem inneren Kritiker eine neue, konstruktivere Richtung zu geben.
Hier lernst du jetzt die wichtigsten Rollen genauer kennen und erfährst, wie du sie bewusst umschulen kannst, damit dein innerer Kritiker dir zukünftig nicht mehr schadet, sondern dich sinnvoll und unterstützend begleitet.
Hier lernst du jetzt die wichtigsten Rollen genauer kennen und erfährst, wie du sie bewusst umschulen kannst, damit dein innerer Kritiker dir zukünftig nicht mehr schadet, sondern dich sinnvoll und unterstützend begleitet.
Infografik: Die Rollen des inneren Kritikers und ihre Transformation

Der (übertriebene) Beschützer
Der Perfektionist
Der strenge Aufpasser
Der kritische Berater
Die Urteilsschleife – ein innerer Teufelskreis
Jetzt, da du die verschiedenen Rollen deines inneren Kritikers kennst, schauen wir uns einen zentralen Mechanismus an, der häufig besonders belastend ist: die sogenannte Urteilsschleife.
Die Urteilsschleife ist eine innere Dynamik, bei der dein innerer Kritiker ständig mit deinem verletzten inneren Kind in Dialog tritt – allerdings auf eine sehr ungesunde und konflikthafte Weise. Es entsteht ein Teufelskreis aus Kritik und Verletzung, der deine innere Anspannung und Selbstzweifel immer weiter verstärkt.
Doch bevor wir genauer auf diesen Kreislauf eingehen, lass uns kurz einen Blick darauf werfen, was genau das verletzte innere Kind eigentlich ist – denn dieser innere Anteil spielt in der Urteilsschleife eine entscheidende Rolle:
Was ist das verletzte innere Kind bei den inneren Anteilen?
Ein besonders wichtiger Anteil ist das sogenannte verletzte innere Kind.
Dieser innere Anteil repräsentiert emotionale Verletzungen, negative Erfahrungen und unerfüllte Bedürfnisse, die du aus deiner Kindheit oder Jugendzeit noch in dir trägst.
Dein verletztes inneres Kind speichert typische Überzeugungen wie „Ich bin nicht gut genug“, „Ich werde nicht geliebt“ oder „Ich muss mich anstrengen, um akzeptiert zu werden“.
Es reagiert besonders empfindlich und häufig mit Gefühlen von Scham, Hilflosigkeit oder Angst auf Kritik, Ablehnung oder Zurückweisung. Denn seine schmerzhaften Erfahrungen stammen aus einer Zeit, in der wichtige Grundbedürfnisse wie Liebe, Anerkennung und emotionale Sicherheit nicht ausreichend erfüllt wurden.
Heute prägen diese frühen Erfahrungen noch immer dein emotionales Erleben und Verhalten – oft auf eine unbewusste, aber sehr starke Weise. Deshalb ist es wichtig, diesen inneren Anteil liebevoll wahrzunehmen, ihn behutsam zu stärken und nicht allein dem strengen Urteil deines inneren Kritikers zu überlassen.
Wie läuft die Urteilsschleife konkret ab?
Die Urteilsschleife beginnt meist damit, dass sich dein innerer Kritiker zu Wort meldet. Er bewertet dein Verhalten kritisch oder macht dir Vorwürfe, weil du aus seiner Sicht etwas nicht gut genug gemacht oder dich „falsch“ verhalten hast. Oft formuliert er dabei Gedanken wie „Du bist nicht gut genug“, „Du bist schuld“, oder „Du hast schon wieder versagt“.
Diese kritische Botschaft trifft dann unmittelbar dein verletztes inneres Kind, jenen empfindsamen inneren Anteil, der noch immer alte Verletzungen, Ängste und schmerzhafte Erfahrungen aus der Vergangenheit trägt. Dein inneres Kind fühlt sich durch diese harte Kritik getroffen, verletzt, hilflos oder beschämt. Es reagiert darauf, indem es sich klein, wertlos oder traurig fühlt und sich innerlich zurückzieht.
Doch genau hier entsteht die ungesunde Dynamik: Diese Reaktion des verletzten inneren Kindes ist für deinen inneren Kritiker erneut eine Bestätigung, dass du nicht stark genug bist, „dich nicht im Griff hast“ oder „schon wieder zu sensibel“ bist.
Daraufhin kritisiert dein innerer Kritiker erneut – diesmal sogar noch härter. So aktiviert er das verletzte innere Kind wieder und vertieft die Verletzung weiter. Dieser innere Teufelskreis aus Kritik, Abwertung und emotionaler Verletzung ist die belastende Urteilsschleife.
Ein typisches Beispiel für eine Urteilsschleife könnte so aussehen:
👉 So dreht sich die Spirale aus Selbstzweifel und Kritik immer weiter.
Warum ist diese Dynamik so belastend?
Diese Schleife raubt dir nicht nur Selbstvertrauen und Lebensfreude. Sie schränkt langfristig auch dein emotionales Wohlbefinden und deine Handlungsfähigkeit stark ein. Denn je häufiger du diese Schleife durchläufst, desto intensiver werden die dazugehörigen neuronalen Muster – und umso schwerer fällt es dir, sie aus eigener Kraft zu durchbrechen.
Wie kannst du aus der Urteilsschleife aussteigen?
Um die Urteilsschleife aufzulösen, musst du ihre Dynamik zuerst klar erkennen und verstehen. Das Ziel ist, dass dein innerer Kritiker lernt, freundlicher und unterstützender mit deinem verletzten inneren Kind umzugehen.
Gleichzeitig darf dein verletztes inneres Kind verstehen, dass du heute erwachsen, geschützt und stark genug bist, um mit Kritik und Herausforderungen konstruktiv und gelassen umzugehen.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir ganz konkrete Strategien und praktische Übungen, wie du diese belastende Urteilsschleife durchbrechen und deinen inneren Kritiker Schritt für Schritt neu ausrichten kannst.
Genau darum geht es jetzt: Deinen inneren Kritiker „umzuschulen“, damit er dich nicht länger belastet, sondern deine innere Stärke nachhaltig fördert.
Wie du konstruktiv mit deinem inneren Kritiker umgehen kannst
In meiner Arbeit nutze ich gerne Sets von erprobten und bewährten Werkzeugen und Methoden – die Toolbox zum jeweiligen Thema.
Hier stelle ich dir meine Anteile-Toolbox für die Arbeit mit den inneren Anteilen vor. Sie besteht aus 4 “Schubladen”:
Die “Anteile-Toolbox” für die Arbeit mit den inneren Anteilen
Bewusstes Wahrnehmen
Sinn und Zielsetzung:
Diese Schublade hilft dir, innere Anteile und insbesondere deinen inneren Kritiker bewusst und achtsam wahrzunehmen – ohne dich automatisch mit ihm zu identifizieren oder ihn zu bewerten.
Es geht darum, zunächst Klarheit zu gewinnen und inneren Abstand zu schaffen.
Beispiele für konkrete Werkzeuge:
Übungen, um die Beobachter-Perspektive zu trainieren:
- 3-Minuten-Check-in (Eine kleine Achtsamkeitsübung, bei der du kurz innehältst und innerlich beobachtest: Welche Gedanken und Gefühle sind gerade präsent, und welche inneren Stimmen nehme ich wahr?)
- Körperwahrnehmung (Body-Scan) (Eine achtsame Wahrnehmungsübung, bei der du systematisch durch deinen Körper gehst und spürst, wo sich innere Anspannung, Druck oder emotionale Reaktionen zeigen.)
- Innere Stimmen beobachten (Nimm eine innere kritische Stimme wahr, ohne ihr zu folgen oder sie zu bewerten. Übe dich darin, innerlich einen Schritt zurückzutreten und zu erkennen: „Aha, da ist gerade mein innerer Kritiker aktiv.“)
- Die Beobachter-Perspektive einnehmen (Übung, in der du innerlich bewusst in die Rolle eines neutralen Beobachters wechselst und wahrnimmst, was dein innerer Kritiker sagt, ohne automatisch darauf zu reagieren.)
Die innere Kommunikation stärken
Sinn und Zielsetzung:
Hier lernst du, mit deinen inneren Anteilen aktiv in Kontakt zu treten, sie besser zu verstehen und ihren Anliegen Raum zu geben.
Ziel ist, einen konstruktiven, wertschätzenden Dialog zu fördern, der deine innere Harmonie stärkt.
Beispiele für konkrete Werkzeuge:
- Schriftlicher Dialog mit inneren Anteilen (z. B. Tagebuch-Methode, Brief an innere Anteile)
- Innere Teambesprechung (z. B. inneres Treffen zur Klärung von Entscheidungen)
- Visualisierung eines inneren Begegnungsraums (z. B. ein sicherer Ort, an dem du deinen inneren Anteilen begegnen kannst)
- Stuhlübung (einen inneren Anteil auf einen Stuhl setzen und aktiv in den Dialog treten)
- Innere Dialog-Fragen (z. B. „Was möchtest du für mich erreichen?“ oder „Was brauchst du jetzt?“)
Innere Distanzierung und Selbstführung entwickeln
Sinn und Zielsetzung:
Diese Schublade enthält Methoden, die dir helfen, dich klar von belastenden inneren Stimmen zu distanzieren, ohne sie zu verdrängen. Gleichzeitig stärkst du deine Fähigkeit zur Selbstführung und inneren Stabilität.
Beispiele für konkrete Werkzeuge:
- Übung „Innere Bühne“ (Du stellst dir vor, du betrachtest innere Anteile auf einer Bühne, um Abstand zu gewinnen)
- Gedanken auf Distanz bringen („Ich habe den Gedanken, dass…“ – Übung, um dich nicht automatisch mit Gedanken zu identifizieren)
- Innerer Beobachter aktivieren (Übung, bei der du innerlich bewusst die Perspektive eines neutralen Beobachters einnimmst)
- Wolkenübung (Gedanken vorbeiziehen lassen) (Du visualisierst, wie belastende Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen, ohne festzuhalten)
- Kurze Selbstführungs-Reflexion („Was brauche ich jetzt gerade, um innerlich stabil und klar zu bleiben?“)
Innere Anteile neu ausrichten und integrieren
Sinn und Zielsetzung:
Hier findest du Werkzeuge, mit denen du deinen inneren Anteilen neue, konstruktivere Aufgaben („innere Umschulung“) geben kannst. Dadurch wandelst du ehemals hemmende Kräfte in konstruktive Ressourcen um.
Beispiele für konkrete Werkzeuge:
- Innere Helfer aktivieren (Imaginationsübung, in der du hilfreiche, stärkende innere Anteile bewusst einlädst, dich zu unterstützen)
- Neuer Job für deinen inneren Kritiker (eine Visualisierung, in der dein innerer Kritiker eine konstruktive und unterstützende Rolle bekommt)
- Kleine Selbstmitgefühls-Übung (kurze Übungen, in denen du lernst, dir selbst bei Schwierigkeiten unterstützend und wohlwollend zu begegnen)
- Dankbarkeitsritual mit inneren Anteilen (eine regelmäßige Übung, in der du inneren Anteilen dankst, um sie positiver und kooperativer einzubinden)
- Ressourcen-Check-in (eine kleine Reflexionsübung, in der du bewusst hilfreiche Ressourcen und positive Erfahrungen aktivierst)
Mit der “Anteile-Toolbox” praktisch arbeiten
Jede Schublade enthält mehrere Methoden, die du je nach deiner Situation und deinen aktuellen Bedürfnissen gezielt einsetzen kannst.
Diese Methoden sind flexibel, wissenschaftlich fundiert und haben sich in der Praxis vielfach bewährt. Sie helfen dir konkret dabei, innere Anteile wahrzunehmen, besser zu verstehen und langfristig konstruktiv zu verändern.
In meinen Coaching-Programmen und Kursen wähle ich aus dieser Toolbox jeweils jene Methoden aus, die für meine Klient:innen individuell am hilfreichsten sind. Dadurch entsteht eine maßgeschneiderte und nachhaltige Veränderung.
Nächste Schritte – du hast die Wahl
Nach diesem Artikel hast du zwei Möglichkeiten, wie du weiter vorgehen kannst:
Selbstcoaching – eigenständig deinen Weg finden
Möchtest du dich noch weiter selbständig mit deinem Thema beschäftigen und besser verstehen, wie du eigenständig vorgehen kannst?
Im Themen-Navigator findest du einen klaren und allgemein gültigen Coaching-Prozess mit praktischen Beispielen und wertvollen Impulsen. Er hilft dir dabei, dein Thema selbst klarer einzuordnen und zeigt dir, wie du eigenständig daran weiterarbeiten kannst.
Persönlich mit mir arbeiten
Du spürst, dass du intensivere Begleitung möchtest? Erfahre mehr über mein persönliches Coaching-Angebot. Gemeinsam arbeiten wir gezielt und individuell an deinem Weg zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe.
Häufige Fragen zum inneren Kritiker
Weshalb ist es sinnvoll, den inneren Kritiker nicht einfach abzulehnen, sondern zu integrieren?
Dein innerer Kritiker erfüllt ursprünglich eine wichtige Schutzfunktion und ist tief in deiner psychischen Struktur verwurzelt. Wenn du ihn ablehnst oder bekämpfst, verstärkst du innere Konflikte und Spannungen. Indem du ihn integrierst und seine positive Absicht erkennst, kannst du ihn konstruktiv neu ausrichten und langfristig innere Ruhe und Klarheit fördern.
Wie hängen der innere Kritiker und mein Selbstwertgefühl zusammen?
Dein innerer Kritiker ist eng mit deinem Selbstwertgefühl verbunden, da er permanent dein Verhalten bewertet und deine vermeintlichen Fehler hervorhebt. Je stärker und destruktiver dein innerer Kritiker wirkt, desto stärker leidet dein Selbstwertgefühl. Eine konstruktive Integration und Neuausrichtung des inneren Kritikers stärkt daher unmittelbar dein Selbstwertgefühl.
Was genau versteht man unter der „Urteilsschleife“ und warum ist sie so belastend?
Die Urteilsschleife bezeichnet die negative Wechselwirkung zwischen deinem inneren Kritiker und deinem verletzten inneren Kind. Dein innerer Kritiker aktiviert durch harte Bewertungen dein verletztes inneres Kind, was erneut emotional schmerzhafte Reaktionen hervorruft und die Selbstkritik verstärkt. Diese Dynamik verursacht dauerhaften inneren Stress und mindert dein emotionales Wohlbefinden erheblich.
Warum reichen rein rationale Methoden oft nicht aus, um den inneren Kritiker zu verändern?
Weil dein innerer Kritiker stark mit emotionalen und frühkindlich geprägten neuronalen Mustern verbunden ist. Rein rationale Einsichten sind daher meist nicht ausreichend, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Es braucht zusätzlich achtsame Wahrnehmung, emotionale Integration und gezielte Übungen, die neuronale Veränderungen unterstützen (Neuroplastizität).
Warum betrachtest du den inneren Kritiker in deinem Inneren Dialogmodell (IDM) in verschiedenen Rollen?
Indem du erkennst, dass dein innerer Kritiker nicht nur eine einfache kritische Stimme ist, sondern verschiedene Rollen wie den Beschützer oder Perfektionisten einnimmt, kannst du seine vielfältigen Motive und Absichten klarer verstehen. Diese differenzierte Sichtweise ermöglicht eine gezieltere und effektivere Veränderungsarbeit, weil du jeden inneren Anteil spezifisch ansprechen und konstruktiv umschulen kannst.

Marion Wandke
Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie Menschen in komplexen Lebensphasen innerlich klar und handlungsfähig bleiben können. Mich interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung – dort, wo Selbstregulation gefordert ist.
Ich arbeite heute als Resilienz-Coachin mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Psychotherapie, Neurowissenschaften und Embodiment. Mein Schwerpunkt liegt auf Selbstführung und Selbstregulation als Schlüsselkompetenz. Ich bin überzeugt, dass echte innere Stärke aus Klarheit, Werteorientierung und Selbstführung entsteht.