BAS-005
Auf einen Blick - Inhaltsverzeichnis

Der innere Kri­ti­ker – wie du bes­ser mit die­ser inne­ren Stimme umge­hen kannst

Kennst du diese innere Stimme, die dich stän­dig bewer­tet und kritisiert?

Sie macht dich klein, erzeugt Selbst­zwei­fel und ver­hin­dert oft, dass du dein Poten­zial wirk­lich nutzt. Diese Stimme nen­nen wir den inne­ren Kri­ti­ker.

Doch woher kommt diese Stimme eigent­lich? Wel­che psy­cho­lo­gi­schen Hin­ter­gründe gibt es dafür, und wie kannst du ler­nen, kon­struk­ti­ver mit ihr umzu­ge­hen? In die­sem umfas­sen­den Arti­kel erfährst du alles Wich­tige dazu.

Die Kurz­fas­sung für Eilige

Es gibt bewährte psy­cho­lo­gi­sche Kon­zepte, die davon aus­ge­hen, dass jeder Mensch unter­schied­li­che innere Anteile in sich trägt. Diese Sicht­weise hilft dabei, innere Kon­flikte bes­ser zu ver­ste­hen, bewuss­ter mit ihnen umzu­ge­hen und Lösun­gen für emo­tio­nale Span­nun­gen zu entwickeln.

Einer der bekann­tes­ten und häu­fig als Belas­tung emp­fun­de­ner Anteil ist der innere Kri­ti­ker. Er ent­steht durch frühe Erfah­run­gen und äußert sich in Form kri­ti­scher Gedan­ken und Selbst­zwei­fel, die dein Selbst­wert­ge­fühl und deine innere Balance beeinträchtigen.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger inne­rer Anteil ist das ver­letzte innere Kind. Es trägt emo­tio­nale Ver­let­zun­gen und nega­tive Erfah­run­gen aus dei­ner Kind­heit in sich und reagiert beson­ders emp­find­sam auf Kri­tik, Ableh­nung oder Zurückweisung.


Dein inne­rer Kri­ti­ker tritt in unter­schied­li­chen Rol­len auf: als über­trie­be­ner Beschüt­zer, Per­fek­tio­nist, stren­ger Auf­pas­ser oder kri­ti­scher Bera­ter. Diese Rol­len haben ursprüng­lich gute Absich­ten, wir­ken heute aber oft hemmend.

Beson­ders belas­tend ist die Urteils­schleife, ein Teu­fels­kreis zwi­schen dei­nem inne­ren Kri­ti­ker und dei­nem ver­letz­ten inne­ren Kind. Diese Schleife ver­stärkt emo­tio­nale Ver­let­zun­gen und Selbstzweifel.

Du kannst dei­nen inne­ren Kri­ti­ker nicht los­wer­den”, aber du kannst ihn kon­struk­tiv ver­än­dern und inte­grie­ren. In die­sem Arti­kel erhältst du einen Über­blick über die grund­le­gen­den Prin­zi­pien und Metho­den, die ich in mei­ner Tool­box zur Arbeit mit den inne­ren Antei­len, ver­wende.

Was genau ist eigent­lich der innere Kri­ti­ker –
und warum lohnt es sich, ihn bes­ser kennenzulernen?

Wenn du die­sen Arti­kel liest, dann wahr­schein­lich des­halb, weil du gemerkt hast, dass es in dir so etwas wie einen inne­ren Kri­ti­ker gibt – eine Stimme, die dich oft ver­un­si­chert, an dir zwei­feln lässt oder dir das Leben unnö­tig schwer macht.

Viel­leicht hast du dich schon gefragt, warum du dir selbst gegen­über eigent­lich so hart bist. Warum gibt es diese Stimme in dir, die schein­bar nichts ande­res tut, als dich stän­dig zu kri­ti­sie­ren oder in Zwei­fel zu ziehen?

Um wirk­lich zu ver­ste­hen, was es mit dem inne­ren Kri­ti­ker auf sich hat, hilft ein klei­ner Blick auf die Psy­cho­lo­gie dahin­ter. Denn der innere Kri­ti­ker“ ist kein unge­wöhn­li­ches oder gar bedenk­li­ches Phänomen.

Im Gegen­teil:

👉 Die Idee, dass wir ver­schie­dene innere Stim­men oder Per­sön­lich­keits­an­teile in uns tra­gen, mit denen wir kon­struk­tiv umge­hen kön­nen, fin­det sich bereits seit lan­ger Zeit in ver­schie­dens­ten psy­cho­lo­gi­schen und phi­lo­so­phi­schen Ansätzen.


Warum spre­chen wir über­haupt von inne­ren Anteilen?

In der psy­cho­lo­gi­schen Bera­tung und im Coa­ching hat es sich bewährt, die Per­sön­lich­keit nicht als eine ein­zige, unteil­bare Ein­heit zu betrach­ten, son­dern als Zusam­men­spiel ver­schie­de­ner inne­rer Anteile.

Viel­leicht kennst du schon das Kon­zept vom inne­ren Kind“: Das ist ein inne­rer Anteil, der für Gefühle, Bedürf­nisse und Ver­letz­lich­kei­ten steht, die aus der Kind­heit stammen.

Ähn­lich ver­hält es sich auch mit dei­nem inne­ren Kri­ti­ker – auch er ist einer von meh­re­ren inne­ren Antei­len, die du in dir trägst.

Die­ses Kon­zept inne­rer Anteile wird in vie­len aner­kann­ten psy­cho­lo­gi­schen Model­len erfolg­reich genutzt, denn es hilft dir dabei, eine Art innere Land­karte dei­ner Per­sön­lich­keit zu erstel­len. Genau wie eine Land­karte dir Ori­en­tie­rung gibt und hilft, dich in einer frem­den Umge­bung zurecht­zu­fin­den, bie­tet das Modell der inne­ren Anteile eine Ori­en­tie­rung in dei­ner psy­chi­schen Landschaft.

👉 Je bes­ser du die ein­zel­nen inne­ren Anteile unter­schei­den und ver­ste­hen kannst, desto kla­rer kannst du innere Struk­tu­ren erken­nen und mög­li­che Kon­flikte oder Span­nun­gen aufdecken.

So kannst du her­aus­fin­den, warum du in bestimm­ten Situa­tio­nen viel­leicht innere Wider­sprü­che spürst, warum du hin- und her­ge­ris­sen bist oder wes­halb du dich manch­mal blo­ckiert fühlst.

Das Ver­ständ­nis die­ser inne­ren Dyna­mik macht es dir leich­ter, Span­nun­gen bewusst anzu­ge­hen und Kon­flikte nach­hal­tig zu lösen.

Ein ganz ein­fa­ches Beispiel:

Sicher kennst du Situa­tio­nen, in denen du inner­lich hin- und her­ge­ris­sen bist. Du willst etwas Neues aus­pro­bie­ren, aber du zwei­felst auch daran, ob es gut gehen wird.

Genau in sol­chen Momen­ten kannst du spü­ren, dass in dir unter­schied­li­che Impulse, Stim­men oder Bedürf­nisse mit­ein­an­der rin­gen. Diese ver­schie­de­nen inne­ren Stim­men kannst du dir gut als innere Anteile vorstellen.

Im nächs­ten Abschnitt stelle ich dir kurz einige der bekann­tes­ten psy­cho­lo­gi­schen Modelle vor, die mit inne­ren Antei­len arbei­ten, bevor wir dann kon­kret dei­nen inne­ren Kri­ti­ker genauer anschauen – denn er ist ein beson­ders lau­ter und wich­ti­ger inne­rer Anteil.

Kurze Vor­stel­lung eta­blier­ter Modelle

In vie­len bekann­ten psy­cho­lo­gi­schen Model­len spie­len innere Anteile eine zen­trale Rolle. Viel­leicht hast du schon ein­mal vom Inne­ren Team (Schulz von Thun), dem Inner Family Sys­tem (IFS) nach Richard Schwartz oder der Sche­ma­the­ra­pie (Jef­frey Young) gehört.

  • Das Innere Team hilft dir, deine inne­ren Stim­men und Anteile bewusst wahr­zu­neh­men, um Kon­flikte zu erken­nen und eine aus­ge­wo­gene innere Kom­mu­ni­ka­tion herzustellen.
  • Das Inner Family Sys­tem (IFS) betrach­tet deine inne­ren Anteile als eine Art innere Fami­lie, deren Mit­glie­der oft unter­schied­li­che Bedürf­nisse und Rol­len haben. Ziel ist es, diese Fami­lie zu har­mo­ni­sie­ren und inne­ren Frie­den zu finden.
  • Der Ansatz von Byron Brown ( Befrei­ung vom inne­ren Rich­ter) bie­tet dir eine beson­ders dif­fe­ren­zierte und pra­xis­nahe Sicht auf den inne­ren Kri­ti­ker. Er zeigt, wie du die­sen oft schwie­ri­gen inne­ren Anteil bes­ser ver­ste­hen, lie­be­voll inte­grie­ren und des­sen nega­ti­ven Ein­fluss ver­rin­gern kannst.
  • Die Sche­ma­the­ra­pie unter­stützt dich dabei, belas­tende innere Mus­ter („Sche­mata“) zu erken­nen, zu ver­ste­hen und lang­fris­tig kon­struk­tiv zu verändern.

All diese Modelle haben gemein­sam, dass sie dir hel­fen, deine inne­ren Anteile bes­ser zu ver­ste­hen, sie bewusst mit­ein­an­der ins Gespräch zu brin­gen und dadurch innere Kon­flikte und Span­nun­gen nach­hal­tig aufzulösen.

Lässt sich das Modell der inne­ren Anteile auch neu­ro­bio­lo­gisch erklären?

Die psy­cho­lo­gi­sche Vor­stel­lung, dass du ver­schie­dene innere Anteile besitzt, ist auch aus Sicht der Neu­ro­bio­lo­gie sehr gut erklärbar.

Du kannst dir deine inne­ren Anteile als Netz­werke von Ner­ven­zel­len (neu­r­ale Netz­werke) in dei­nem Gehirn vor­stel­len. Jeder Anteil – ob dein inne­rer Kri­ti­ker, dein inne­res Kind oder dein inne­rer Antrei­ber – besteht aus eige­nen, typi­schen Mus­tern neu­ro­na­ler Akti­vi­tät. Diese Netz­werke haben sich im Lauf dei­nes Lebens gebil­det, meis­tens durch wie­der­holte Erfah­run­gen und die Emo­tio­nen, die damit ver­bun­den waren.

👉 Wenn du also von einem inne­ren Anteil sprichst, redest du im Grunde über gut ver­netzte neu­ro­nale Schalt­kreise in dei­nem Gehirn, die deine Wahr­neh­mun­gen, Gefühle und Gedan­ken prägen.

Mein Inne­res Dia­log­mo­dell (IDM):
So ver­stehst und inte­grierst du dei­nen inne­ren Kritiker

In mei­ner lang­jäh­ri­gen Arbeit als Coach und psy­cho­lo­gi­sche Bera­te­rin habe ich einen eige­nen Ansatz ent­wi­ckelt, um meine Klient:innen dabei zu unter­stüt­zen, ihren inne­ren Kri­ti­ker und andere innere Anteile bes­ser zu ver­ste­hen und kon­struk­tiv mit ihnen umzu­ge­hen: das Innere Dia­log­mo­dell (IDM).

Es ver­eint bewährte psy­cho­lo­gi­sche Kon­zepte – vor allem das Inner Family Sys­tem (IFS) nach Richard Schwartz und die dif­fe­ren­zierte Sicht­weise von Byron Brown – als Grund­lage und ent­wi­ckelt diese wei­ter zu einem prak­ti­schen, all­tags­taug­li­chen Herangehen.

Die­ses Modell hilft dir, deine inne­ren Dyna­mi­ken bewuss­ter wahr­zu­neh­men, belas­tende innere Span­nun­gen abzu­bauen und die ver­schie­de­nen Anteile dei­ner Per­sön­lich­keit sinn­voll und nach­hal­tig zu integrieren.

Portrait Marion Wandke

Manch­mal braucht es ein­fach einen neuen Blickwinkel…

Hast du ein Thema, das dich beschäf­tigt, und möch­test es mit jeman­dem durch­den­ken? Mit mei­nem 1:1-Beratungspaket erhältst du Klar­heit, neue Per­spek­ti­ven und kon­krete Emp­feh­lun­gen.

Der innere Kri­ti­ker – seine Rol­len erken­nen und kon­struk­tiv verändern

Viel­leicht fragst du dich, warum dein inne­rer Kri­ti­ker oft so prä­sent ist und warum es dir schwer­fällt, dich von sei­nen nega­ti­ven Ein­flüs­sen zu befreien. Tat­säch­lich ist die­ser innere Anteil nicht dein Geg­ner oder etwas, das dir scha­den möchte, son­dern er ver­folgt ursprüng­lich eine durch­aus wich­tige und sinn­volle Mis­sion. Die Rol­len, die dein inne­rer Kri­ti­ker über­nom­men hat, soll­ten dich frü­her ein­mal schüt­zen, unter­stüt­zen oder dir hel­fen, akzep­tiert zu werden.

Heute jedoch wir­ken diese Rol­len oft kon­tra­pro­duk­tiv. Die alten Stra­te­gien dei­nes inne­ren Kri­ti­kers pas­sen nicht mehr zu dei­nem aktu­el­len Leben und dei­nen Zie­len. Des­halb ent­ste­hen innere Span­nun­gen, Zwei­fel oder Blo­cka­den.

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Neu­ro­bio­lo­gisch betrach­tet: Warum dein inne­rer Kri­ti­ker so hart­nä­ckig ist

Dein inne­rer Kri­ti­ker ist des­halb so prä­sent und schwer abzu­schüt­teln, weil seine neu­ro­na­len Netz­werke sehr stark und effi­zi­ent gewor­den sind. Dein Gehirn arbei­tet nach dem Prin­zip Use it or lose it“ (Was du oft nutzt, wird stär­ker, was du sel­ten nutzt, wird schwä­cher). Je häu­fi­ger dein inne­rer Kri­ti­ker aktiv ist, desto inten­si­ver wer­den seine neu­ro­na­len Ver­bin­dun­gen. Dar­aus ent­steht eine Art Auto­bahn“ im Gehirn, die auto­ma­tisch anspringt, sobald du dich bei­spiels­weise in einer stres­si­gen oder her­aus­for­dern­den Situa­tion befindest.

👉 Aber genau hier liegt deine Chance: Durch bewusste Acht­sam­keit und gezielte Übun­gen kannst du neue, hilf­rei­che neu­ro­nale Wege auf­bauen und stär­ken. Diese Fähig­keit dei­nes Gehirns zur Ver­än­de­rung nennt man Neu­ro­plas­ti­zi­tät – und genau das ermög­licht dir, dei­nen inne­ren Kri­ti­ker umzu­schu­len“, sodass er dir zukünf­tig nicht mehr scha­det, son­dern dich kon­struk­tiv unterstützt.

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Die typi­schen Rol­len dei­nes inne­ren Kritikers

Denn dein inne­rer Kri­ti­ker zeigt sich oft nicht nur als ein­fa­che, all­ge­mein kri­ti­sche Stimme, son­dern in ver­schie­de­nen kon­kre­ten Rol­len. Jede die­ser Rol­len hat ihre ganz eige­nen Befürch­tun­gen, typi­schen Denk­wei­sen und Ver­hal­tens­mus­ter. Indem du diese Rol­len kla­rer erkennst, kannst du gezielt damit arbei­ten, dei­nem inne­ren Kri­ti­ker eine neue, kon­struk­ti­vere Rich­tung zu geben.

Hier lernst du jetzt die wich­tigs­ten Rol­len genauer ken­nen und erfährst, wie du sie bewusst umschu­len kannst, damit dein inne­rer Kri­ti­ker dir zukünf­tig nicht mehr scha­det, son­dern dich sinn­voll und unter­stüt­zend begleitet.

Hier lernst du jetzt die wich­tigs­ten Rol­len genauer ken­nen und erfährst, wie du sie bewusst umschu­len kannst, damit dein inne­rer Kri­ti­ker dir zukünf­tig nicht mehr scha­det, son­dern dich sinn­voll und unter­stüt­zend begleitet.

Info­gra­fik: Die Rol­len des inne­ren Kri­ti­kers und ihre Transformation 

Infografik zu den 4 Rollen des inneren Kritikers: Beschützer, Perfektionist, Aufpasser und Kritischer Berater. Zeigt jeweils Ziel, zugrundeliegende Angst und positive Transformation.
Info­gra­fik: Die Rol­len des inne­ren Kri­ti­kers und ihre Trans­for­ma­tion (marion​-wandke​.de)

Der (über­trie­bene) Beschützer

Was die­ser Anteil befürch­tet:
Der über­trie­bene Beschüt­zer hat große Angst davor, dass du Risi­ken ein­gehst und damit mög­li­cher­weise schlimme Kon­se­quen­zen ver­ur­sachst – bei­spiels­weise Feh­ler, Ver­let­zun­gen oder Verluste.

Wie er sich bemerk­bar macht:
Er ver­sucht, dich stän­dig in Sicher­heit zu hal­ten, lässt dich zögern und ver­un­si­chert dich. Er schürt Zwei­fel und bremst dich oft genau dann aus, wenn du eigent­lich vor­wärts­ge­hen möchtest.

Was die­ser Anteil jetzt braucht (seine neue Job­be­schrei­bung):
Die­ser Anteil darf ler­nen, dass es sichere Wege gibt, mit Risi­ken und Her­aus­for­de­run­gen gut umzu­ge­hen.
Seine neue Auf­gabe ist, dich kon­struk­tiv darin zu unter­stüt­zen, kluge und ange­mes­sene Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, statt dich gene­rell von allem Neuen abzuhalten.

Der Per­fek­tio­nist

Was die­ser Anteil befürch­tet:
Der Per­fek­tio­nist fürch­tet, du könn­test kri­ti­siert oder abge­lehnt wer­den, wenn du etwas nicht per­fekt machst. Feh­ler oder Schwä­chen emp­fin­det er als gefähr­lich. Kein Krat­zer im Lack!”

Wie er sich bemerk­bar macht:
Er erzeugt Druck und Unzu­frie­den­heit mit dir selbst. Die­ser Anteil for­dert von dir per­ma­nente Höchst­leis­tun­gen und lässt dir kaum Raum, Feh­ler zu machen oder ent­spannt mit dir selbst umzugehen.

Was die­ser Anteil jetzt braucht (seine neue Job­be­schrei­bung):
Er darf erken­nen, dass Feh­ler und Schwä­chen mensch­lich und oft sogar hilf­reich sind.
Seine neue Auf­gabe ist, dich dabei zu unter­stüt­zen, dein Bes­tes zu geben, ohne dass du dich selbst über­for­derst. Per­fek­tion darf er durch sinn­vol­les, gesun­des Stre­ben nach Ver­bes­se­rung ersetzen.

Der strenge Aufpasser

Was die­ser Anteil befürch­tet:
Der Auf­pas­ser hat Angst, du könn­test durch Regel­ver­let­zun­gen oder unan­ge­pass­tes Ver­hal­ten abge­lehnt, kri­ti­siert oder aus­ge­schlos­sen wer­den.

Wie er sich bemerk­bar macht:
Die­ser Anteil kon­trol­liert streng dein Ver­hal­ten und ach­tet genau dar­auf, dass du gesell­schaft­li­che Nor­men und Erwar­tun­gen erfüllst. Dadurch fühlst du dich oft ein­ge­engt und unfrei.

Was die­ser Anteil jetzt braucht (seine neue Job­be­schrei­bung):
Der Auf­pas­ser darf ler­nen, dass du heute ein erwach­se­ner, eigen­stän­di­ger Mensch bist, der kluge und authen­ti­sche Ent­schei­dun­gen tref­fen kann.
Seine neue Auf­gabe ist, dir kon­struk­tiv zu hel­fen, ange­mes­sen Gren­zen zu set­zen und dei­nen Weg selbst­be­wusst und sicher zu gestalten.

Der kri­ti­sche Berater

Was die­ser Anteil befürch­tet:
Der kri­ti­sche Bera­ter sorgt sich, du könn­test fal­sche Ent­schei­dun­gen tref­fen, wich­tige Aspekte über­se­hen oder nicht kom­pe­tent genug sein.

Wie er sich bemerk­bar macht:
Die­ser Anteil kom­men­tiert stän­dig kri­tisch dein Han­deln, erzeugt Selbst­zwei­fel und ver­mit­telt dir das Gefühl, nie wirk­lich gut genug zu sein. Er ver­un­si­chert dich genau dann, wenn du Klar­heit und Ver­trauen brauchst.

Was die­ser Anteil jetzt braucht (seine neue Job­be­schrei­bung):
Der kri­ti­sche Bera­ter braucht eine neue, kon­struk­tive Rolle. Statt dich per­ma­nent zu kri­ti­sie­ren, darf er ler­nen, dich freund­lich und sach­lich zu unter­stüt­zen.
Seine neue Auf­gabe ist es, dir dabei zu hel­fen, deine Ent­schei­dun­gen reflek­tiert und gelas­sen zu tref­fen. Er wird dann zu einem hilf­rei­chen inne­ren Beglei­ter, der dir wohl­wol­lend zur Seite steht.

Die Urteils­schleife – ein inne­rer Teufelskreis

Jetzt, da du die ver­schie­de­nen Rol­len dei­nes inne­ren Kri­ti­kers kennst, schauen wir uns einen zen­tra­len Mecha­nis­mus an, der häu­fig beson­ders belas­tend ist: die soge­nannte Urteils­schleife.

Die Urteils­schleife ist eine innere Dyna­mik, bei der dein inne­rer Kri­ti­ker stän­dig mit dei­nem ver­letz­ten inne­ren Kind in Dia­log tritt – aller­dings auf eine sehr unge­sunde und kon­flikt­hafte Weise. Es ent­steht ein Teu­fels­kreis aus Kri­tik und Ver­let­zung, der deine innere Anspan­nung und Selbst­zwei­fel immer wei­ter verstärkt.

Doch bevor wir genauer auf die­sen Kreis­lauf ein­ge­hen, lass uns kurz einen Blick dar­auf wer­fen, was genau das ver­letzte innere Kind eigent­lich ist – denn die­ser innere Anteil spielt in der Urteils­schleife eine ent­schei­dende Rolle:

Was ist das ver­letzte innere Kind bei den inne­ren Anteilen?

Ein beson­ders wich­ti­ger Anteil ist das soge­nannte ver­letzte innere Kind.
Die­ser innere Anteil reprä­sen­tiert emo­tio­nale Ver­let­zun­gen, nega­tive Erfah­run­gen und uner­füllte Bedürf­nisse, die du aus dei­ner Kind­heit oder Jugend­zeit noch in dir trägst.

Dein ver­letz­tes inne­res Kind spei­chert typi­sche Über­zeu­gun­gen wie Ich bin nicht gut genug“, Ich werde nicht geliebt“ oder Ich muss mich anstren­gen, um akzep­tiert zu wer­den“.

Es reagiert beson­ders emp­find­lich und häu­fig mit Gefüh­len von Scham, Hilf­lo­sig­keit oder Angst auf Kri­tik, Ableh­nung oder Zurück­wei­sung. Denn seine schmerz­haf­ten Erfah­run­gen stam­men aus einer Zeit, in der wich­tige Grund­be­dürf­nisse wie Liebe, Aner­ken­nung und emo­tio­nale Sicher­heit nicht aus­rei­chend erfüllt wur­den.

Heute prä­gen diese frü­hen Erfah­run­gen noch immer dein emo­tio­na­les Erle­ben und Ver­hal­ten – oft auf eine unbe­wusste, aber sehr starke Weise. Des­halb ist es wich­tig, die­sen inne­ren Anteil lie­be­voll wahr­zu­neh­men, ihn behut­sam zu stär­ken und nicht allein dem stren­gen Urteil dei­nes inne­ren Kri­ti­kers zu überlassen.

Wie läuft die Urteils­schleife kon­kret ab?

Die Urteils­schleife beginnt meist damit, dass sich dein inne­rer Kri­ti­ker zu Wort mel­det. Er bewer­tet dein Ver­hal­ten kri­tisch oder macht dir Vor­würfe, weil du aus sei­ner Sicht etwas nicht gut genug gemacht oder dich falsch“ ver­hal­ten hast. Oft for­mu­liert er dabei Gedan­ken wie Du bist nicht gut genug“, Du bist schuld“, oder Du hast schon wie­der versagt“.

Diese kri­ti­sche Bot­schaft trifft dann unmit­tel­bar dein ver­letz­tes inne­res Kind, jenen emp­find­sa­men inne­ren Anteil, der noch immer alte Ver­let­zun­gen, Ängste und schmerz­hafte Erfah­run­gen aus der Ver­gan­gen­heit trägt. Dein inne­res Kind fühlt sich durch diese harte Kri­tik getrof­fen, ver­letzt, hilf­los oder beschämt. Es reagiert dar­auf, indem es sich klein, wert­los oder trau­rig fühlt und sich inner­lich zurückzieht.

Doch genau hier ent­steht die unge­sunde Dyna­mik: Diese Reak­tion des ver­letz­ten inne­ren Kin­des ist für dei­nen inne­ren Kri­ti­ker erneut eine Bestä­ti­gung, dass du nicht stark genug bist, dich nicht im Griff hast“ oder schon wie­der zu sen­si­bel“ bist.

Dar­auf­hin kri­ti­siert dein inne­rer Kri­ti­ker erneut – dies­mal sogar noch här­ter. So akti­viert er das ver­letzte innere Kind wie­der und ver­tieft die Ver­let­zung wei­ter. Die­ser innere Teu­fels­kreis aus Kri­tik, Abwer­tung und emo­tio­na­ler Ver­let­zung ist die belas­tende Urteilsschleife.


Ein typi­sches Bei­spiel für eine Urteils­schleife könnte so aussehen:

Du hältst eine Prä­sen­ta­tion, die nicht so läuft, wie du es dir vor­ge­stellt hattest. 

Dein inne­rer Kri­ti­ker wird sofort aktiv und kom­men­tiert:
Du hät­test dich bes­ser vor­be­rei­ten müs­sen!“ oder Wie pein­lich – du hast dich total blamiert!“

Diese Worte tref­fen dein inne­res Kind direkt, das sich beschämt fühlt und am liebs­ten ver­schwin­den würde. 

Nun fühlt sich dein inne­rer Kri­ti­ker bestä­tigt und sagt: Siehst du, du bekommst ein­fach nichts hin!“, 

Nun fühlt sich dein inne­rer Kri­ti­ker bestä­tigt und sagt: Siehst du, du bekommst ein­fach nichts hin!“, was dein inne­res Kind noch stär­ker verletzt.

👉 So dreht sich die Spi­rale aus Selbst­zwei­fel und Kri­tik immer weiter.

Warum ist diese Dyna­mik so belastend?

Diese Schleife raubt dir nicht nur Selbst­ver­trauen und Lebens­freude. Sie schränkt lang­fris­tig auch dein emo­tio­na­les Wohl­be­fin­den und deine Hand­lungs­fä­hig­keit stark ein. Denn je häu­fi­ger du diese Schleife durch­läufst, desto inten­si­ver wer­den die dazu­ge­hö­ri­gen neu­ro­na­len Mus­ter – und umso schwe­rer fällt es dir, sie aus eige­ner Kraft zu durchbrechen.

Wie kannst du aus der Urteils­schleife aussteigen?

Um die Urteils­schleife auf­zu­lö­sen, musst du ihre Dyna­mik zuerst klar erken­nen und ver­ste­hen. Das Ziel ist, dass dein inne­rer Kri­ti­ker lernt, freund­li­cher und unter­stüt­zen­der mit dei­nem ver­letz­ten inne­ren Kind umzugehen.

Gleich­zei­tig darf dein ver­letz­tes inne­res Kind ver­ste­hen, dass du heute erwach­sen, geschützt und stark genug bist, um mit Kri­tik und Her­aus­for­de­run­gen kon­struk­tiv und gelas­sen umzugehen.

Im nächs­ten Abschnitt zeige ich dir ganz kon­krete Stra­te­gien und prak­ti­sche Übun­gen, wie du diese belas­tende Urteils­schleife durch­bre­chen und dei­nen inne­ren Kri­ti­ker Schritt für Schritt neu aus­rich­ten kannst. 

Genau darum geht es jetzt: Dei­nen inne­ren Kri­ti­ker umzu­schu­len“, damit er dich nicht län­ger belas­tet, son­dern deine innere Stärke nach­hal­tig fördert.


Wie du kon­struk­tiv mit dei­nem inne­ren Kri­ti­ker umge­hen kannst

In mei­ner Arbeit nutze ich gerne Sets von erprob­ten und bewähr­ten Werk­zeu­gen und Metho­den – die Tool­box zum jewei­li­gen Thema.

Hier stelle ich dir meine Anteile-Tool­box für die Arbeit mit den inne­ren Antei­len vor. Sie besteht aus 4 Schub­la­den”:

Die Anteile-Tool­box” für die Arbeit mit den inne­ren Anteilen

Bewuss­tes Wahrnehmen

Sinn und Zielsetzung:

Diese Schub­lade hilft dir, innere Anteile und ins­be­son­dere dei­nen inne­ren Kri­ti­ker bewusst und acht­sam wahr­zu­neh­men – ohne dich auto­ma­tisch mit ihm zu iden­ti­fi­zie­ren oder ihn zu bewerten.

Es geht darum, zunächst Klar­heit zu gewin­nen und inne­ren Abstand zu schaffen.

Bei­spiele für kon­krete Werkzeuge:

Übun­gen, um die Beob­ach­ter-Per­spek­tive zu trainieren:

  • 3-Minu­ten-Check-in (Eine kleine Acht­sam­keits­übung, bei der du kurz inne­hältst und inner­lich beob­ach­test: Wel­che Gedan­ken und Gefühle sind gerade prä­sent, und wel­che inne­ren Stim­men nehme ich wahr?)
  • Kör­per­wahr­neh­mung (Body-Scan) (Eine acht­same Wahr­neh­mungs­übung, bei der du sys­te­ma­tisch durch dei­nen Kör­per gehst und spürst, wo sich innere Anspan­nung, Druck oder emo­tio­nale Reak­tio­nen zeigen.)
  • Innere Stim­men beob­ach­ten (Nimm eine innere kri­ti­sche Stimme wahr, ohne ihr zu fol­gen oder sie zu bewer­ten. Übe dich darin, inner­lich einen Schritt zurück­zu­tre­ten und zu erken­nen: Aha, da ist gerade mein inne­rer Kri­ti­ker aktiv.“)
  • Die Beob­ach­ter-Per­spek­tive ein­neh­men (Übung, in der du inner­lich bewusst in die Rolle eines neu­tra­len Beob­ach­ters wech­selst und wahr­nimmst, was dein inne­rer Kri­ti­ker sagt, ohne auto­ma­tisch dar­auf zu reagieren.)

Die innere Kom­mu­ni­ka­tion stärken

Sinn und Zielsetzung:

Hier lernst du, mit dei­nen inne­ren Antei­len aktiv in Kon­takt zu tre­ten, sie bes­ser zu ver­ste­hen und ihren Anlie­gen Raum zu geben.

Ziel ist, einen kon­struk­ti­ven, wert­schät­zen­den Dia­log zu för­dern, der deine innere Har­mo­nie stärkt.

Bei­spiele für kon­krete Werkzeuge:

  • Schrift­li­cher Dia­log mit inne­ren Antei­len (z. B. Tage­buch-Methode, Brief an innere Anteile)
  • Innere Team­be­spre­chung (z. B. inne­res Tref­fen zur Klä­rung von Entscheidungen)
  • Visua­li­sie­rung eines inne­ren Begeg­nungs­raums (z. B. ein siche­rer Ort, an dem du dei­nen inne­ren Antei­len begeg­nen kannst)
  • Stuhl­übung (einen inne­ren Anteil auf einen Stuhl set­zen und aktiv in den Dia­log treten)
  • Innere Dia­log-Fra­gen (z. B. Was möch­test du für mich errei­chen?“ oder Was brauchst du jetzt?“)

Innere Distan­zie­rung und Selbst­füh­rung entwickeln

Sinn und Zielsetzung:

Diese Schub­lade ent­hält Metho­den, die dir hel­fen, dich klar von belas­ten­den inne­ren Stim­men zu distan­zie­ren, ohne sie zu ver­drän­gen. Gleich­zei­tig stärkst du deine Fähig­keit zur Selbst­füh­rung und inne­ren Stabilität.

Bei­spiele für kon­krete Werkzeuge:

  • Übung Innere Bühne“ (Du stellst dir vor, du betrach­test innere Anteile auf einer Bühne, um Abstand zu gewinnen)
  • Gedan­ken auf Distanz brin­gen („Ich habe den Gedan­ken, dass…“ – Übung, um dich nicht auto­ma­tisch mit Gedan­ken zu identifizieren)
  • Inne­rer Beob­ach­ter akti­vie­ren (Übung, bei der du inner­lich bewusst die Per­spek­tive eines neu­tra­len Beob­ach­ters einnimmst)
  • Wol­ken­übung (Gedan­ken vor­bei­zie­hen las­sen) (Du visua­li­sierst, wie belas­tende Gedan­ken wie Wol­ken am Him­mel vor­bei­zie­hen, ohne festzuhalten)
  • Kurze Selbst­füh­rungs-Refle­xion („Was brau­che ich jetzt gerade, um inner­lich sta­bil und klar zu bleiben?“)

Innere Anteile neu aus­rich­ten und integrieren

Sinn und Zielsetzung:

Hier fin­dest du Werk­zeuge, mit denen du dei­nen inne­ren Antei­len neue, kon­struk­ti­vere Auf­ga­ben („innere Umschu­lung“) geben kannst. Dadurch wan­delst du ehe­mals hem­mende Kräfte in kon­struk­tive Res­sour­cen um.

Bei­spiele für kon­krete Werkzeuge:

  • Innere Hel­fer akti­vie­ren (Ima­gi­na­ti­ons­übung, in der du hilf­rei­che, stär­kende innere Anteile bewusst ein­lädst, dich zu unterstützen)
  • Neuer Job für dei­nen inne­ren Kri­ti­ker (eine Visua­li­sie­rung, in der dein inne­rer Kri­ti­ker eine kon­struk­tive und unter­stüt­zende Rolle bekommt)
  • Kleine Selbst­mit­ge­fühls-Übung (kurze Übun­gen, in denen du lernst, dir selbst bei Schwie­rig­kei­ten unter­stüt­zend und wohl­wol­lend zu begegnen)
  • Dank­bar­keits­ri­tual mit inne­ren Antei­len (eine regel­mä­ßige Übung, in der du inne­ren Antei­len dankst, um sie posi­ti­ver und koope­ra­ti­ver einzubinden)
  • Res­sour­cen-Check-in (eine kleine Refle­xi­ons­übung, in der du bewusst hilf­rei­che Res­sour­cen und posi­tive Erfah­run­gen aktivierst)

Mit der Anteile-Tool­box” prak­tisch arbeiten

Jede Schub­lade ent­hält meh­rere Metho­den, die du je nach dei­ner Situa­tion und dei­nen aktu­el­len Bedürf­nis­sen gezielt ein­set­zen kannst. 

Diese Metho­den sind fle­xi­bel, wis­sen­schaft­lich fun­diert und haben sich in der Pra­xis viel­fach bewährt. Sie hel­fen dir kon­kret dabei, innere Anteile wahr­zu­neh­men, bes­ser zu ver­ste­hen und lang­fris­tig kon­struk­tiv zu verändern.

In mei­nen Coa­ching-Pro­gram­men und Kur­sen wähle ich aus die­ser Tool­box jeweils jene Metho­den aus, die für meine Klient:innen indi­vi­du­ell am hilf­reichs­ten sind. Dadurch ent­steht eine maß­ge­schnei­derte und nach­hal­tige Veränderung.

Nächste Schritte – du hast die Wahl

Nach die­sem Arti­kel hast du zwei Mög­lich­kei­ten, wie du wei­ter vor­ge­hen kannst:

Selbst­coa­ching – eigen­stän­dig dei­nen Weg finden

Möch­test du dich noch wei­ter selb­stän­dig mit dei­nem Thema beschäf­ti­gen und bes­ser ver­ste­hen, wie du eigen­stän­dig vor­ge­hen kannst?

Im The­men-Navi­ga­tor fin­dest du einen kla­ren und all­ge­mein gül­ti­gen Coa­ching-Pro­zess mit prak­ti­schen Bei­spie­len und wert­vol­len Impul­sen. Er hilft dir dabei, dein Thema selbst kla­rer ein­zu­ord­nen und zeigt dir, wie du eigen­stän­dig daran wei­ter­ar­bei­ten kannst.

👉 Zum The­men­na­vi­ga­tor

Per­sön­lich mit mir arbeiten

Du spürst, dass du inten­si­vere Beglei­tung möch­test? Erfahre mehr über mein per­sön­li­ches Coa­ching-Ange­bot. Gemein­sam arbei­ten wir gezielt und indi­vi­du­ell an dei­nem Weg zu mehr Gelas­sen­heit und inne­rer Ruhe.


👉 Zu den Coaching-Angeboten

Häu­fige Fra­gen zum inne­ren Kritiker

Wes­halb ist es sinn­voll, den inne­ren Kri­ti­ker nicht ein­fach abzu­leh­nen, son­dern zu integrieren?

Dein inne­rer Kri­ti­ker erfüllt ursprüng­lich eine wich­tige Schutz­funk­tion und ist tief in dei­ner psy­chi­schen Struk­tur ver­wur­zelt. Wenn du ihn ablehnst oder bekämpfst, ver­stärkst du innere Kon­flikte und Span­nun­gen. Indem du ihn inte­grierst und seine posi­tive Absicht erkennst, kannst du ihn kon­struk­tiv neu aus­rich­ten und lang­fris­tig innere Ruhe und Klar­heit fördern.

Wie hän­gen der innere Kri­ti­ker und mein Selbst­wert­ge­fühl zusammen?

Dein inne­rer Kri­ti­ker ist eng mit dei­nem Selbst­wert­ge­fühl ver­bun­den, da er per­ma­nent dein Ver­hal­ten bewer­tet und deine ver­meint­li­chen Feh­ler her­vor­hebt. Je stär­ker und destruk­ti­ver dein inne­rer Kri­ti­ker wirkt, desto stär­ker lei­det dein Selbst­wert­ge­fühl. Eine kon­struk­tive Inte­gra­tion und Neu­aus­rich­tung des inne­ren Kri­ti­kers stärkt daher unmit­tel­bar dein Selbstwertgefühl.

Was genau ver­steht man unter der Urteils­schleife“ und warum ist sie so belastend?

Die Urteils­schleife bezeich­net die nega­tive Wech­sel­wir­kung zwi­schen dei­nem inne­ren Kri­ti­ker und dei­nem ver­letz­ten inne­ren Kind. Dein inne­rer Kri­ti­ker akti­viert durch harte Bewer­tun­gen dein ver­letz­tes inne­res Kind, was erneut emo­tio­nal schmerz­hafte Reak­tio­nen her­vor­ruft und die Selbst­kri­tik ver­stärkt. Diese Dyna­mik ver­ur­sacht dau­er­haf­ten inne­ren Stress und min­dert dein emo­tio­na­les Wohl­be­fin­den erheblich.

Warum rei­chen rein ratio­nale Metho­den oft nicht aus, um den inne­ren Kri­ti­ker zu verändern?

Weil dein inne­rer Kri­ti­ker stark mit emo­tio­na­len und früh­kind­lich gepräg­ten neu­ro­na­len Mus­tern ver­bun­den ist. Rein ratio­nale Ein­sich­ten sind daher meist nicht aus­rei­chend, um nach­hal­tige Ver­än­de­run­gen zu bewir­ken. Es braucht zusätz­lich acht­same Wahr­neh­mung, emo­tio­nale Inte­gra­tion und gezielte Übun­gen, die neu­ro­nale Ver­än­de­run­gen unter­stüt­zen (Neu­ro­plas­ti­zi­tät).

Warum betrach­test du den inne­ren Kri­ti­ker in dei­nem Inne­ren Dia­log­mo­dell (IDM) in ver­schie­de­nen Rollen?

Indem du erkennst, dass dein inne­rer Kri­ti­ker nicht nur eine ein­fa­che kri­ti­sche Stimme ist, son­dern ver­schie­dene Rol­len wie den Beschüt­zer oder Per­fek­tio­nis­ten ein­nimmt, kannst du seine viel­fäl­ti­gen Motive und Absich­ten kla­rer ver­ste­hen. Diese dif­fe­ren­zierte Sicht­weise ermög­licht eine geziel­tere und effek­ti­vere Ver­än­de­rungs­ar­beit, weil du jeden inne­ren Anteil spe­zi­fisch anspre­chen und kon­struk­tiv umschu­len kannst.

Portrait Marion Wandke

Marion Wandke

Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie Menschen in komplexen Lebensphasen innerlich klar und handlungsfähig bleiben können. Mich interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung – dort, wo Selbstregulation gefordert ist.

Ich arbeite heute als Resilienz-Coachin mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Psychotherapie, Neurowissenschaften und Embodiment. Mein Schwerpunkt liegt auf Selbstführung und Selbstregulation als Schlüsselkompetenz. Ich bin überzeugt, dass echte innere Stärke aus Klarheit, Werteorientierung und Selbstführung entsteht.

Mehr über mich und meine Arbeit findest du auf meiner “Über-mich”-Seite.