Selbstwertgefühl stärken durch Selbstregulation: So gewinnst du Stabilität und innere Sicherheit
Vielleicht kennst du das: Du zweifelst an dir selbst, und plötzlich fällt es dir schwer, deine Gefühle klar und gelassen zu steuern. Eine innere Blockade hält dich zurück und erschwert es dir, ruhig und bedacht zu reagieren.
Was wäre, wenn genau an dieser Stelle nicht nur dein Selbstwertgefühl, sondern auch deine Fähigkeit zur Selbstregulation eine entscheidende Rolle spielen?
👉 Selbstwertgefühl und Selbstregulation beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du lernst, dich emotional besser zu regulieren, stärkst du damit gleichzeitig deinen Selbstwert – und umgekehrt.
In diesem Artikel erfährst du, wie diese Verbindung neurobiologisch funktioniert, und erhältst praktische Impulse, mit denen du dich nachhaltig stärken kannst.
Warum das Thema relevant ist
Ein niedriges Selbstwertgefühl ist für viele Menschen alltägliche Realität. Gleichzeitig ist es häufig eine wesentliche Ursache dafür, dass du deine Emotionen nicht gut regulieren kannst.
Wenn dein Selbstwert in Frage gestellt wird, fühlst du dich unsicher, gestresst und schnell überfordert. Diese Belastung erschwert wiederum deine Fähigkeit zur Selbstregulation.
Umgekehrt schafft ein gut reguliertes emotionales Gleichgewicht die Basis dafür, dass dein Selbstwert stabil wachsen kann. Indem du lernst, deine Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu steuern, stärkst du automatisch dein Gefühl von Kontrolle, Selbstakzeptanz und innerer Sicherheit.
👉 Ergänzend dazu: Warum Selbstwert und Resilienz untrennbar verbunden sind, kannst du hier nachlesen: Warum dein Selbstwert ohne Resilienz instabil bleibt.
Selbstregulation ist ein wirksamer Hebel, um dein Selbstwertgefühl nachhaltig zu verbessern – und umgekehrt.
Typische Herausforderungen aus der Coaching-Praxis
In meiner Arbeit als Coach begegnen mir immer wieder ähnliche Situationen, in denen Menschen an der Schnittstelle zwischen Selbstwertgefühl und Selbstregulation besonders gefordert sind. Vielleicht erkennst auch du dich in einem oder mehreren der folgenden Beispiele wieder:
🔶 Berufliche Herausforderungen:
Du stehst vor wichtigen Aufgaben oder neuen Verantwortungen im Job und zweifelst, ob du das wirklich hinbekommst.
Diese Selbstzweifel führen schnell zu innerer Anspannung und Stress. Durch gezielte Techniken zur emotionalen Selbstregulation kannst du dich beruhigen und dein Selbstvertrauen gezielt stärken.
🔶 Umgang mit Kritik und Rückschlägen:
Wenn du kritisches Feedback erhältst oder etwas nicht nach Plan läuft, fühlst du dich vielleicht unsicher oder frustriert.
Hier hilft Selbstregulation, deine Gefühle bewusst wahrzunehmen und dich nicht von ihnen überrollen zu lassen. Das ermöglicht dir, konstruktiver mit Kritik umzugehen und schneller wieder in deine Mitte zu kommen.
🔶 Konfliktsituationen:
Streit oder Konflikte können dich emotional stark belasten und dein Selbstwertgefühl empfindlich treffen.
Durch Techniken wie achtsame Wahrnehmung oder körperliche Verankerung kannst du in solchen Momenten emotional stabil bleiben und souveräner reagieren.
👉 Wichtig:
Diese alltäglichen Herausforderungen zeigen deutlich, wie hilfreich es ist, wenn du deine Fähigkeit zur Selbstregulation gezielt trainierst. Du kannst dadurch auch deinen Selbstwert nachhaltig stärken und mit schwierigen Situationen entspannter und selbstsicherer umgehen.
Warum beeinflusst dein Selbstwertgefühl deine Fähigkeit zur Selbstregulation?
Ein niedriges Selbstwertgefühl versetzt dein Gehirn in einen Zustand erhöhter Wachsamkeit und Stressanfälligkeit. Konkret bedeutet das, dass deine Amygdala – dein emotionales Alarmsystem – schneller aktiviert wird. Gleichzeitig verringert sich die Aktivität im präfrontalen Kortex, jener Gehirnregion, die für rationale Entscheidungen, Impulskontrolle und emotionale Regulation zuständig ist.
👉 Indem du lernst, deine Emotionen bewusst zu regulieren – beispielsweise durch Achtsamkeit oder Atemübungen –, kannst du diesen negativen Kreislauf durchbrechen. Deine Amygdala beruhigt sich, dein präfrontaler Kortex wird wieder aktiver, und du reagierst emotional stabiler. Dadurch stärkst du langfristig dein Selbstwertgefühl.
🔗 Im Glossar findest du eine kurze Übersicht zu den neurobiologischen Grundlagen
Fallbeispiel: Von innerer Unruhe zu stabiler Selbstregulation
Aus meinem Coaching-Alltag:
Anja, eine Klientin aus meinem Coaching, litt lange unter einem geringen Selbstwertgefühl. Jede Kritik traf sie emotional tief und ließ sie entweder gereizt oder hilflos zurück. Anjas Selbstzweifel verstärkten sich dadurch immer mehr.
Im gemeinsamen Coaching lernte Anja Methoden der emotionalen Selbstregulation kennen – unter anderem die wirksame 4-7-8-Atemtechnik.
Dabei wird vier Sekunden eingeatmet, sieben Sekunden der Atem angehalten und anschließend acht Sekunden ausgeatmet. Durch das regelmäßige Üben dieser einfachen Technik gelang es Anja zunehmend, emotionale Distanz zu belastenden Situationen aufzubauen.
Das Erleben, Einfluss auf ihre Gefühle zu haben war ein Schlüsselmoment für ihren Selbstwert.
Anjas Beispiel verdeutlicht, wie eng Selbstwertgefühl und Selbstregulation miteinander verbunden sind und sich gegenseitig verstärken können.
👉 Vertiefungstipp: Wenn dich innere Blockaden wie der innere Kritiker oft hemmen, findest du hier wertvolle Strategien: Der innere Kritiker – wie du besser mit dieser Stimme umgehst.
3 Schritte zur Stärkung von Selbstwert und Selbstregulation
Hier ist eine einfache und sofort umsetzbare Übung, mit der du deinen Selbstwert und deine Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation nachhaltig stärkst:
Bewusstes Wahrnehmen
Sobald du bemerkst, dass dein Selbstwertgefühl gerade leidet, atme dreimal bewusst tief ein und aus.
Sage dir innerlich ruhig und bewusst:
„Ich nehme wahr, dass ich gerade unsicher bin.“
Warum wirkt das?
Durch bewusstes Wahrnehmen schaltest du vom Autopilot-Modus in den bewussten Modus deines Gehirns um. Deine Aufmerksamkeit richtet sich auf dein inneres Erleben, anstatt automatisch zu reagieren. Das aktiviert deinen präfrontalen Kortex und beruhigt gleichzeitig deine Amygdala.
Achtsame Distanzierung
Mache mental einen Schritt zurück und betrachte dich selbst aus einer freundlichen Außenperspektive.
Frage dich ganz bewusst:
„Ist das, was ich gerade über mich denke, wirklich wahr?“
Erinnere dich aktiv daran, dass deine Gefühle nicht automatisch deine Realität definieren.
Warum wirkt das?
Dieser Perspektivwechsel aktiviert gezielt deinen präfrontalen Kortex (den Bereich des Gehirns, der rationale Entscheidungen, Selbstreflexion und bewusste Emotionssteuerung ermöglicht). Dadurch wird die impulsive emotionale Aktivierung deiner Amygdala reduziert, und dein innerer Zustand wird klarer und ruhiger.
Körperliche Verankerung
Lege eine Hand sanft auf dein Herz und spüre die Wärme sowie den ruhigen, regelmäßigen Rhythmus deines Atems. Diese körperliche Verankerung hilft, dein Nervensystem zu beruhigen, fördert emotionale Stabilität und stärkt langfristig dein Selbstwertgefühl.
Warum wirkt das?
Sanfte körperliche Berührung und bewusste Atemwahrnehmung aktivieren deinen Vagusnerv und stärken das parasympathische Nervensystem – den Teil deines Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist. So findet dein Körper leichter in einen stabilen und entspannten Zustand zurück.
👉 Mit dieser Übung stärkst du bewusst die Verbindung zwischen emotionaler Selbstregulation und deinem Selbstwertgefühl.
👉 Weiterführende Übungen findest du in diesem Artikel: Coaching konkret: Selbstvertrauen aufbauen und Selbstwertgefühl nachhaltig stärken
Häufige Fragen (FAQs) kurz beantwortet
Kann Selbstregulation mein Selbstwertgefühl wirklich nachhaltig verbessern?
Ja. Indem du lernst, deine Emotionen gezielt zu regulieren, veränderst du nachhaltig deine inneren Bewertungsmuster und stabilisierst dein Selbstbild.
Wie schnell merke ich eine Verbesserung meines Selbstwertgefühls?
Schon kurzfristige Übungen wie bewusste Atmung und Achtsamkeit zeigen schnelle, positive Effekte. Langfristige und nachhaltige Veränderungen erfordern jedoch regelmäßige Übung und Geduld.
⭐⭐⭐⭐⭐
Fazit
Dein Selbstwertgefühl und deine Fähigkeit zur Selbstregulation beeinflussen und stärken sich gegenseitig auf positive Weise. Wenn du erkennst, dass du aktiv Einfluss auf Selbstzweifel und emotionale Überforderung nehmen kannst, stärkst du dich nachhaltig von innen heraus.
Dein nächster Schritt:
Setze die beschriebenen Übungen bewusst im Alltag um und beobachte aktiv, wie sich deine Selbstwahrnehmung Schritt für Schritt klarer, stabiler und positiver entwickelt.
👉 Jede bewusste Entscheidung für Selbstregulation stärkt langfristig dein Selbstwertgefühl – und umgekehrt.
Hier findest du die umfassenden Artikel zum Selbstwertgefühl und zur Selbstregulation:
👉 Selbstwertgefühl stärken – Strategien, Übungen und Tipps für mehr innere Stärke
👉 Selbstregulation: Wie du deine Gedanken, Emotionen und deinen Körper steuerst
Wenn dich Themen wie Selbstwert, mentale Stärke oder persönliche Entwicklung interessieren – in meinen »ResilienzImpulsen« bekommst du regelmäßig Impulse, Übungen und Gedankenanstöße, die dich dabei begleiten.

Marion Wandke
Seit über 15 Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie Menschen in komplexen Lebensphasen innerlich klar und handlungsfähig bleiben können. Mich interessieren besonders die Wechselwirkungen zwischen Denken, Fühlen und Körperwahrnehmung – dort, wo Selbstregulation gefordert ist.
Ich arbeite heute als Resilienz-Coachin mit Fokus auf humanistischer Psychologie und Psychotherapie, Neurowissenschaften und Embodiment. Mein Schwerpunkt liegt auf Selbstführung und Selbstregulation als Schlüsselkompetenz. Ich bin überzeugt, dass echte innere Stärke aus Klarheit, Werteorientierung und Selbstführung entsteht.